Historisches Tief bei Organspendern: Ausweis einfach ausdrucken
Frankfurt/Main (dpa) - Etwa 11 000 Menschen in Deutschland hoffen auf ein neues Organ. Doch die Zahl der Spender und gespendeten Organe sinkt dramatisch. Wer sich dafür entscheidet, sollte das dokumentieren - durch einen Ausweis oder auf einem Zettel im Geldbeutel.
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) schlägt angesichts historisch niedriger Spenderzahlen Alarm: 2013 brach die Zahl der Spender im Vergleich zum Vorjahr laut einer vorläufigen Bilanz um rund 16 Prozent auf 876 ein - das ist der niedrigste Wert seit Verabschiedung des Transplantationsgesetzes 1997. Die Zahl der gespendeten Organe sank um 13,6 Prozent auf 3034.
Nach Angaben der Stiftung kamen 2013 in Deutschland auf eine Million Menschen im Schnitt 10,9 Spender, im Vorjahr waren es noch 12,8 gewesen. Die Organspendezahlen sinken in allen DSO-Regionen. In der Region Nord-Ost, zu der neben Berlin auch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gehören, fällt der Rückgang mit 9,7 Prozent am niedrigsten aus. In Bayern ist er mit 23,9 Prozent am höchsten.
„Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Sorge“, sagte der hauptamtliche DSO-Vorstand Rainer Hess in einer am Mittwoch (15. Januar) verbreiteten Mitteilung. Einen Grund für die „dramatische Entwicklung“ sieht die Stiftung im Skandal um Manipulationen bei Organtransplantationen, der sich schon 2012 ausgewirkt hatte. Angesichts des neuerlichen Einbruchs rief Stiftungs-Vorstand Thomas Biet dazu auf, Organspende als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrzunehmen.
Viele gesetzlich Krankenversicherte haben seit Inkrafttreten der Organspendereform im November 2012 Post von ihrer Kasse zum Thema bekommen. In der Regel liegen dem Schreiben Spendeausweise bei. Wer ihn auf diesem Weg noch nicht bekommen hat, dem stehen auch andere Möglichkeiten offen, sich den Ausweis zuzulegen. Das sagte Birgit Blome von der DSO. Online sei er zum Beispiel über die Website der Stiftung oder die Seite fuers-leben.de erhältlich, die ebenfalls zur DSO gehört.
Auch über die Website Organspende-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) können Interessierte ihn direkt ausdrucken. Dort ist er auch in verschiedenen Varianten per Post bestellbar. So gibt es ihn etwa als Plastikkarte im Scheckkartenformat, auch in türkischer oder englischer Sprache. Auch bei Krankenkassen, manchen Ärzten und Apotheken ist er erhältlich. Darüber hinaus kann man ihn über das Infotelefon Organspende unter der gebührenfreien Rufnummer 0800/90 40 400 anfordern. Auch beim Bundesgesundheitsministerium gibt es ihn.
Im Prinzip reicht aber auch ein Zettel im Geldbeutel. „Klar ist das besser als nichts“, sagte Blome. „Denn es geht darum, dass man eine Entscheidung getroffen hat.“ Sie rät allerdings, sich vorher mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich gut zu informieren. Auf dem offiziellen Ausweis sei es möglich, sich sehr differenziert zur Spende zu äußern.
Wer möchte, kann der Organ- und Gewebeentnahme grundsätzlich zustimmen oder auf dem Ausweis ganz ablehnen. Er kann aber zum Beispiel auch eintragen, welche einzelnen Organe oder Gewebe nach seinem Tod entnommen werden sollen und welche nicht. Alternativ lässt sich notieren, wer nach dem eigenen Ableben über die Organspende entscheiden soll. Sinnvoll ist es laut Blome in jedem Fall, mit den Angehörigen über die eigene Entscheidung zu sprechen, damit diese im Todesfall davon entlastet sind.
Service:
Infotelefon Organspende: 0800/90 40 400 (gebührenfrei, montags bis freitags 9.00 bis 18.00 Uhr).