Kieferklinik: Nie mehr Zahnspange
Neue Therapiemöglichkeiten mit Mini-Implantaten für Erwachsene.
<strong>Düsseldorf. "Die unbeliebte Zahnspange gehört bald der Vergangenheit an", sagt Prof. Dieter Drescher, Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie in Düsseldorf. In den letzten Jahren habe sich die Kieferorthopädie enorm weiter entwickelt. Drescher: "Gerade für Erwachsene ist es aus ästhetischen Gründen wichtig, Alternativen zu Zahnspange oder -bogen zu finden." Die meisten Erwachsenen wünschten sich symmetrische und gerade Zähne, doch nicht jeder sei damit gesegnet. Die Lösung scheint bei den so genannten Mini-Implantaten zu liegen. Hier werden kleine Schrauben mit Kieferknochen und Gaumen verbunden. Diese dienen der Verankerung. "Der Vorteil ist, dass jeder Zahn einzeln versorgt werden kann. Ein gesamter Zahnbogen oder eine Klammer ist oft nicht mehr nötig." Bisher gebe es keine Probleme mit den Titanschrauben, sie werden vom Organismus angenommen. Eine Funktion ist es, die Zahnspange zu ersetzen, zum anderen können sie als Verankerung bei einer kieferorthopädischen Behandlung unterstützend wirken. Zahnverlust kann dadurch vermieden, Zahnlücken geschlossen werden. "Der Eingriff wird zwar nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, ist im Vergleich zu einer Zahnspange bei Erwachsenen aber relativ preisgünstig. Er kostet 120 bis 160 Euro, die Gesamtbehandlung etwa 1000 Euro", erklärt Oberarzt Benedict Wilmes von der Poliklinik. "Eine Behandlung mit Zahnspange würde sich auf Kosten von etwa 4000 Euro belaufen, weil hier die Behandlungsdauer länger ist." Etwa 150 Patienten der Kieferklinik bekamen in den letzten fünf Jahren Mini-Implantate eingesetzt. 50 wurden danach von den Ärzten befragt und beschrieben den Eingriff als schmerzfrei. "Für die Patienten ist es ein kleiner Eingriff. Sie werden lokal betäubt und nach fünf Minuten sind die Schrauben befestigt. Von außen kann man danach von den Implantaten nichts sehen und es gibt keine Einschränkungen im Alltag", sagt Drescher. Die Behandlung kann von Zahnärzten, Kieferorthopäden und Kieferchirurgen durchgeführt werden. "Es ist eine echte Alternative zu herkömmlichen Korrekturverfahren", betont Wilmes.
Daten und Fakten
Eingriff Der Eingriff dauert etwa fünf Minuten und der Patient wird lokal betäubt. Die kleinen Titanschrauben werden an Kieferknochen und Gaumen befestigt. Von außen sind sie nicht sichtbar. Es gibt keine sprachlichen Einschränkungen.
Kosten Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die Gesamtbehandlung beläuft sich auf etwa 1000 Euro. Im Vergleich kostet eine Behandlung mit Zahnspange um die 4000 Euro.
Erfolge Die Poliklinik für Kieferorthopädie hat in den letzten fünf Jahren etwa 150 Patienten erfolgreich behandelt. Es wurden um die 300 Titanschrauben befestigt.
Risiken Der Eingriff ist nach Angaben der Klinik ungefährlich. Für den Fall, dass sich eine Schraube löst, könne problemlos eine neue Schraube befestigt werden.
Durchführung Etwa ein Viertel aller Kieferorthopäden in Deutschland führt den Eingriff durch. Die anderen überweisen an Zahnarzt oder Kieferchirurg.
Weitere Infos Die Poliklinik für Kieferorthopädie in Düsseldorf ist unter Telefon 0211-8 11 81 60 zu erreichen.