Kritik an Gesundheits-Werbung für Lebensmittel
Berlin (dpa) - Mancher Joghurt ist „gesünder“ als ein normaler - zumindest in der Werbung. Verbraucherschützer monieren, dass Kunden auf Etiketten häufig mehr Wohlbefinden angepriesen wird als eigentlich erlaubt.
Viele Lebensmittel mit versprochenem Extra-Nutzen für die Gesundheit locken Kunden nach Angaben der Verbraucherzentralen mit irreführenden Aufdrucken auf der Packung. Zu oft betrieben die Hersteller „Schönfärberei auf dem Etikett“, kritisierte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, am Mittwoch (14. Januar) vor der Agrarmesse Grüne Woche (16. bis 25. Januar) in Berlin. In einer Stichprobe seien bei 22 von 46 Produkten gesundheitsbezogene Aussagen über die EU-weit erlaubten Formulierungen hinaus verstärkt worden. Vielfach würden Hinweise wie „ungesüßt“ missverstanden. Produkte mit viel Zucker und Fett sollten gar nicht mit Gesundheitsbezug beworben werden dürfen.
Beanstandet wurden in der Stichprobe zum Beispiel überzogene Aussagen auf der Packung. So stand statt der zulässigen Formulierung „tragen zu einer normalen Herzfunktion bei“ auf dem Etikett eines Speiseöls „für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem“. Hintergrund ist, dass der Wortlaut von Gesundheitsversprechen nach EU-Regeln vorgegeben ist.
Die Verbraucherschützer forderten zudem, die Formulierung bestimmter Kennzeichnungen zu überprüfen. Laut einer Umfrage für die Analyse wird die Angabe „ungesüßt“ oft falsch verstanden. Solche Produkte dürfen Süßstoffe enthalten, was 70 Prozent der Befragten aber für unzulässig gehalten hätten. Befragt wurden insgesamt 750 Menschen.
Der vzbv forderte zudem, dass wichtige Informationen für den Kauf auf die Vorderseite der Packung gehörten. Dies sollten mehr Hersteller freiwillig umsetzen, sagte Müller.