Lästiger Husten - Abwarten ist das Beste bei akuter Bronchitis
Heidenheim (dpa/tmn) - Auf eine Erkältung folgt oft ein Husten: Eine akute Bronchitis ist eine typische Winter-Krankheit. Haben sich die Viren erst einmal im Körper breitgemacht, hilft nur Geduld - meist gehen die Beschwerden nach etwa zwei Wochen von selbst wieder weg.
Im Bus, in der Schule oder im Büro - Husten ist in der kalten Jahreszeit allgegenwärtig. Oft ist er Teil einer Erkältung und vielfach Symptom einer akuten Bronchitis. Sie zählt zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch. „Jeder Erwachsene hat ein- bis zweimal im Jahr eine akute Bronchitis“, schätzt Andreas Hellmann, Vorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) in Heidenheim in Baden-Württemberg. In der Regel steckt eine harmlose Virusinfektion dahinter. Doch es kann auch Komplikationen geben.
Viren haben vor allem dann leichtes Spiel, wenn die Bronchien bereits vorbelastet sind - zum Beispiel durch Luftverschmutzung oder Tabakrauch, aber auch durch eine Erkrankung wie Asthma. Die Krankheitserreger stören die Funktionsweise der Bronchien an einem oder mehreren Punkten: „Die Viren können die Flimmerhärchen schädigen, etwa ihre Schlagfrequenz einschränken“, sagt Ludger Klimek von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. „Sie können verursachen, dass das Sekret dick, klebrig und zäh wird, aber auch die Sekretproduktion insgesamt ankurbeln.“ Und sie können die Bronchien anschwellen oder zum Teil verkrampfen lassen. Das Ergebnis: Irgendwann kann nicht mehr alles Sekret abtransportiert werden.
Die Bronchien reagieren auf die Virusinfektion gereizt und mit einem Hustenreflex. Er ist das erste und wichtigste Symptom einer akuten Bronchitis. „Meist ist der Husten zunächst trocken, ohne Auswurf“, erläutert Heidrun Holstein, Medizinerin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Nach zwei bis drei Tagen löse sich der zähflüssige Schleim langsam und werde mit bellendem Husten aus den Bronchien heraustransportiert.
„In der Regel dauert die Infektion ungefähr 14 Tage und heilt dann, auch ohne dass man etwas tut“, sagt Hellmann. Je nach Ausmaß der Beschwerden kann eine Behandlung der Symptome Linderung verschaffen. Der Pneumologe empfiehlt dafür die Inhalation mit Kamille oder einer Kochsalzlösung, oder entzündungshemmende und schleimlösende Mittel aus der Apotheke. „Außerdem sollte man viel Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten Wasser oder Tee, um den Schleim zu verflüssigen.“
Beeinträchtigt heftiger Husten den Schlaf, können Hausmittel wie Honig, Zwiebelsud oder salzige Suppen sowie Hustenblocker vorübergehend Erholung bringen, ergänzt Holstein. „Man sollte den Husten jedoch auf keinen Fall komplett unterbinden. Der Schleim muss ja raus aus dem Körper.“
Etwa jede zehnte akute Bronchitis wird Hellmann zufolge nicht durch Viren, sondern durch Bakterien verursacht. „Anzeichen dafür sind hohes Fieber, eitriger oder schlecht riechender oder schlecht schmeckender Auswurf.“ Wenn diese Symptome auftreten, müsse der Patient zum Arzt gehen. Dieser könne durch einen Rachenabstrich oder durch einen Bluttest abklären, ob eine bakterielle Infektion vorliegt. In der Regel verschreibe er sofort ein Antibiotikum.
Die Erreger einer akuten Bronchitis werden durch kleinste, beim Niesen, Husten oder Sprechen an die Umgebung abgegebene Tröpfchen oder durch Schmierinfektion über die Hände übertragen. Klimek benennt die wichtigsten Vorbeugemöglichkeiten: „Menschenansammlungen und Händeschütteln vermeiden, Tür- und Haltegriffe nicht anfassen, zwischendurch häufiger die Hände waschen, trockene Luft, Rauch und Schadstoffe vermeiden.“