Mettbrötchen mit Keimen - Antibiotikaresistenz möglich
Berlin (dpa) - Ein Brötchen, dick beladen mit Mett und Zwiebeln: Viele Menschen lieben das. Dabei könnte der Genuss des rohen Fleisches gefährlicher sein als bislang gedacht: Bei einer Analyse wurden auf Proben von Schweinemett antibiotika-resistente Keime gefunden.
Mettbrötchen mit Keimen: Der Verzehr von Schweinemett ist möglicherweise mit größeren Gesundheitsrisiken verbunden als bisher bekannt. Bei einer Untersuchung im Auftrag der Grünen stellte sich heraus, dass von 50 gekauften Mett-Proben 16 Prozent mit antibiotika-resistenten Keimen belastet waren. Damit besteht die Gefahr, dass im Fall einer Erkrankung Antibiotika bei Menschen nicht mehr wirken.
Für die Untersuchung im Auftrag der grünen Bundestags-Fraktion wurden kurz vor Weihnachten in zehn deutschen Städten Mettwurst und Mettwurst-Brötchen in Supermärkten oder Bäckereien gekauft und anschließend im Labor analysiert. Bei acht Proben wurden Keime festgestellt. Die belasteten Proben stammten aus Supermärkten in Leipzig, München, Köln, Essen und Hamburg sowie aus einer Bäckerei in Osnabrück.
Vermutet wird, dass diese sogenannten ESBL-Keime - eine Abkürzung für bestimmte Enzyme - durch den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung in das Fleisch gelangen. In großen Mastställen sind viele Tiere damit infiziert. Kritiker der Massentierhaltung fordern seit längerem, dass der Einsatz von Antibiotika eingeschränkt oder ganz verboten wird. Nach Schätzungen sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 30 000 Menschen, weil sie nicht mehr vollständig auf die Behandlung mit Antibiotika ansprechen.
Der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Friedrich Ostendorff, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Antibiotikaresistente Keime auf roh verzehrtem Fleisch sind eine tickende Bombe.“ Gefährliche Bakterien wie Salmonellen würden dadurch resistent gegen heute schon seltene Antibiotika. Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz betonte hingegen, die Stichprobe sei „wenig seriös“. Es sei „eher unwahrscheinlich“, dass ESBL-Keime von Nutztieren über Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden.