Wählerische Kleinkinder „Nein, meine Suppe ess' ich nicht“: Umgang mit Picky Eaters

Bonn · Eltern von Kleinkindern können ein Lied davon singen: Längst nicht alles wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Was die Großen im Umgang mit wählerischen Kleinen beachten können.

Bevorzugt ein Kind eine Zeit lang nur wenige ausgewählte Lebensmittel, sollten Eltern erst einmal entspannt bleiben.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Nach dem zweiten Geburtstag beginnt bei Kindern oft eine Phase, in der sie zu „Picky Eaters“, also wählerischen Essern werden. Aus vielerlei Gründen werden dann nur wenige ausgewählte Lebensmittel gegessen und Neues hat schon gar keine Chance, heißt es vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).

Geduld und Gelassenheit sind gefragt

Für Eltern ist die wichtigste Botschaft zuerst einmal: Gelassen bleiben. Lehnt ein Kind bestimmte Lebensmittel eine Zeit lang ab, isst es sich an anderen satt. „Sie sollten darauf vertrauen, dass Neugierde, Gewöhnung und Freude am Essen bei ihrem Kind langfristig gewinnen“, so die Ernährungswissenschaftlerin Maria Flothkötter vom Bundeszentrum für Ernährung.

Nicht sinnvoll sind dagegen Zwang, Bestrafung oder auch Belohnung. Das könne das wählerische Essverhalten sogar noch verschlimmern, warnt Flothkötter im „ Öko-Test“. Diese Tipps hat sie für Eltern von „Picky Eaters“:

  • Keine Extrawürste: Zwar darf das Kind entscheiden, was und wie viel es vom Essen isst. Aber grundsätzlich bekommt es dasselbe Essen angeboten wie der Rest der Familie.
  • Genug Abstand: Fünf Mahlzeiten im Abstand von zwei bis drei Stunden am Tag reichen für Kleinkinder. Dazwischen nichts geben, was den Blutzuckerspiegel erhöht und den Hunger wegdrückt, auch nicht süße Getränke oder Milch.
  • Zubereitung variieren: Isst das Kind keine rohen Möhren, mag es vielleicht trotzdem einen Möhren-Bratling. Andere Kinder lieben Fingerfood und finden an Gemüsesticks mehr Gefallen. Die Faustregel lautet: appetitlich und kindgerecht.
  • Kind einbeziehen: Kaufen Sie am besten schon gemeinsam ein und lassen Sie das Kind Produkte aus dem Regal nehmen und aufs Kassenband legen. Beim Zubereiten zu helfen, fördert die sinnliche Wahrnehmung und lässt das Essen von einer ganz anderen Seite begreifen.
  • Vorbild sein: Kleinkinder lernen viel durch Beobachten. Essen Sie als Eltern selbst genussvoll? Auch Großeltern, Geschwister und andere Bezugspersonen sind Vorbilder, die Kinder bei gemeinsamen Mahlzeiten prägen.

Wann ist es kritisch?

Bleiben alle Versuche wirkungslos, hält das selektive Essverhalten über Wochen oder sogar Monate an und zeigen sich womöglich Mangelerscheinungen, sollten Eltern sich an den Kinderarzt wenden. Warnsignale sind für die Ernährungsexpertin etwa, wenn feste Nahrung komplett verweigert wird, das Kind nie Hunger zeigt, Essen hochwürgt oder deutlich an Gewicht verliert.

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(dpa)