Neuer Greenpeace-Ratgeber: Makrele weglassen, Karpfen genießen

Hamburg (dpa/tmn) - Greenpeace zeigt in einem neuen Einkaufsratgeber, welchen Fisch man mit gutem Gewissen essen darf - und welcher nicht auf dem Teller umweltbewusster Fischesser landen sollte.

Afrikanischer Wels, Karpfen und Forelle sind Fischarten aus Aquakultur, die Verbraucher ohne ökologische Bedenken essen können. Das geht aus dem neuen Fisch-Einkaufsratgeber von Greenpeace hervor, den die Umweltschutzorganisation am Donnerstag (14. März) in Hamburg vorgestellt hat. Nicht empfehlenswert sind allerdings Makrelen. Auch von Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) aus Dänemark, Deutschland, Italien, Norwegen und Polen, die in Unterwasserkäfigen gehalten wurden, raten die Umweltschützer ab. Beim Afrikanischen Wels (Clarias gariepinus) sollten Kunden in Tanks gezüchtete Exemplare aus Belgien, den Niederlanden, Nigeria und Ungarn vorziehen. Für Karpfen gibt es keine Einschränkungen.

„Lachs, Schellfisch oder Dorade können wir zum Beispiel mit Einschränkungen empfehlen, sofern sie aus nachhaltiger Wildfischerei oder Aquakultur stammen“, sagte Greenpeace-Meeresbiologin Iris Menn. Der Bundesverband der Fischindustrie und des Fischgroßhandels sprach von einer verzerrten Darstellung.

Greenpeace bewertet auf dem kleinen Faltblatt, das in jede Geldbörse passt, rund 100 Arten - aufgeteilt in mehrere Hundert Bestände und Aquakulturen. Die Verbraucher sollen schnell erkennen, ob die Ware aus nachhaltiger Fischerei stammt: Die Farbe Grün steht für „noch empfehlenswert“, Rot für „nicht empfehlenswert“. „Aal, Dornhai und Rotbarsch haben auf unserem Teller nichts verloren“, betonte Menn. Beispiele für nachhaltige Fischerei seien aber Sprotte aus der Ostsee oder Hering aus der westlichen Ostsee. Neu in die Bewertung aufgenommen wurden in diesem Jahr unter anderem Roter Schnapper und Jakobsmuschel.

Bei den Seefischen empfiehlt Greenpeace zwar grundsätzlich den Hering (Clupea harengus), rät aber von Ware aus bestimmten Beständen in einzelnen Fanggebieten ab. Dazu zählen unter anderem Fische aus dem Finnischen Meerbusen im Nordostatlantik oder dem Südlichen Golf von St. Lorenz im Nordwestatlantik. Denn wollen Fischkäufer sich umweltbewusst verhalten, sollten sie nicht nur auf das Fanggebiet achten. Es kommt auch darauf an, aus welchem Bestand der Fisch stammt.

So gibt es allein im Nordostatlantik zum Beispiel 13 verschiedene Kabeljaubestände, die alle in unterschiedlichem Zustand sind und laut Greenpeace auch mit unterschiedlichen Fangmethoden befischt werden. Bei Fisch aus Aquakultur oder Wild-Fischerei unterscheidet die Organisation bei ihren Einkaufsratschlägen, ob diese nachhaltig betrieben wird oder nicht.

Greenpeace veröffentlicht den Einkaufsratgeber seit 2008 jährlich, die Auflage liegt bei 200 000. Die Umweltschützer wollen erreichen, dass sich bedrohte Bestände erholen können, wenn Verbraucher seltener und bewusster Fisch essen. Die Welternährungsorganisation schätze, dass weltweit 30 Prozent der Bestände überfischt oder erschöpft seien, berichtete Menn.

Wie es um einen einzelnen Fischbestand steht, können Verbraucher auf der Internetseite fischbestaende-online.de nachsehen. Allerdings erhalten sie dort keine Kaufempfehlungen, die Seite ist vielmehr Grundlage für Einkaufsratgeber.

Service:

Der gedruckte Ratgeber kann bestellt werden bei: Greenpeace e.V., Infoversand, Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg, Telefon: 040/30 61 81 20, E-Mail: mail@greenpeace.de