Neues bei der Rehacare: Auto ohne Sitz und Sänfte zum Wandern
Düsseldorf (dpa) - Ein Auto für Rollstuhlfahrer ohne Sitz zum einfachen Reinrollen, eine Art Sänfte zum Wandern und Sportrollis: Auf der Pflegemesse Rehacare sind mehrere Tausend Neuheiten zu sehen.
Das Fahrzeug namens „Elbee“ ist ein kleiner, weißer Stadtflitzer. Der 2,50 Meter lange Wagen bietet ein Sportlenkrad, Digitalanzeigen und im Kofferraum ist noch Platz für einen Sechserpack Mineralwasser. Allerdings fehlt der Vordersitz - und das ist gleichzeitig das Besondere an dem Auto: Rollstuhlfahrer müssen sich nicht umständlich in den Wagen setzen, sondern rollen über eine Rampe gleich hinein. Ähnlich wie bei einer alten Isetta ist das Fahrzeug nach vorne hin zu öffnen.
Bei der Pflegemesse Rehacare in Düsseldorf (24. bis 27. September) ist „Elbee“ eine von zig Tausend Neuheiten der 900 Aussteller, die ihre Produkte zeigen. „Airbags hat der Wagen nicht“, muss der Sohn des tschechischen Herstellers, Ladislav Brazdil, einräumen. Rund 100 Stundenkilometer schafft das kugelförmige Fahrzeug. „Zumindest bergab“, sagt Brazdil. Kostenpunkt: Knapp 20 000 Euro.
Wesentlich günstiger ist dagegen der Rollstuhl zum Wandern, eine Erfindung aus Frankreich. Das 3000-Euro-Modell ähnelt einer Sänfte mit Rädern. In der Mitte befindet sich der Sitz, an den Enden ist ein Gestänge, mit dem zwei kräftige Helfer das Gefährt in der Waage halten - oder je nach Gelände auch anheben. Die Export-Chefin der französischen Firma schwört, dass mit „Joelette“ das Himalaya-Gebirge durchaus machbar ist. „In Frankreich und Spanien sind damit auch schon Marathons bestritten worden“, sagt Claudie Brossat. Auch in Naturparks seien die Rollstühle bereits im Einsatz. „Das Wichtigste ist, dass man mit dem Modell tolle Erlebnisse wieder mit den Angehörigen teilen kann.“
Was ein Rollstuhl im Spitzensport aushalten muss, darüber informiert Basketball-Nationalspieler Dirk Passiwan in einer der Messehallen. „Leicht, wendig und stabil - das ist das Wichtigste“, berichtet der Profi, der selbst im Rollstuhl sitzt. Die erste Runde in einem der neuen Modelle wird gleich gedreht, den Ball locker nebenher dribbelnd. Im kommenden Jahr wird sein Team in den Sportrollis von einem niedersächsischen Hersteller die Europa-Meisterschaft bestreiten.
Die Messe Rehacare zeigt jedoch nicht nur Alltags- und Mobilitätshilfen sowie Sportgeräte für behinderte Kinder und Erwachsene. Die Neuheitenschau richtet sich auch an Senioren. Mit einem Liegendrad können Rentner mit Hüft-, Rücken- oder Knieproblemen weiterhin sportlich aktiv sein. Der Einstieg ist tiefer, der Sitz breiter, umkippen kann das Rad auch nicht. Hinten können sogar Krücken eingehängt werden. „Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein ganz normales Liegendrad“, meint eine Besucherin. „Da fällt die körperliche Einschränkung gar nicht auf.“