Nikotinpflaster können Rauchern nicht helfen
Wer seine Sucht loswerden möchte, sollte sich einer US-Studie zufolge nur auf seine Willenskraft verlassen.
Düsseldorf. An Silvester, zu runden Geburtstagen und nach dem misslungenen Versuch, um den kleinsten See der Region zu joggen, wird gern eine besondere Zigarette geraucht. Die Letzte.
„Ich höre auf“ — damit sich diese Worte nicht schon nach Tagen als Schall und Rauch entpuppen, greifen viele Aussteiger zu nikotinhaltigen Präparaten. Die Apotheken bieten Pflaster, Kaugummis, Lutschtabletten, Nasensprays und Inhalatoren an. Sie alle sollen bei der Entwöhnung vom Glimmstängel helfen, weil sie den Nichtraucher weiterhin mit dem süchtig machenden Stoff Nikotin versorgen.
Schlechte Nachrichten für alle, die mit Nikotinpflaster und Co. das Rauchen aufgeben wollen, kommen jetzt aus den USA. Wissenschaftler der Harvard School of Public Health in Boston fanden heraus: Nikotinpflaster steigern die Chancen, Nichtraucher zu werden, wie herkömmliche Pflaster aus der Hausapotheke — nämlich gar nicht.
Zwischen den Jahren 2001 und 2006 verfolgten die Amerikaner den Erfolgsverlauf von 787 Erwachsenen aus dem US-Bundesstaat Massachusetts, die zuvor das Rauchen aufgegeben hatten.
Die Studie, die jetzt im britischen Fachmagazin „Tobacco Control“ erschienen ist, kommt zu der Erkenntnis, dass die Befragten, die mit Nikotinpräparaten den Ausstieg probierten, eine ebenso hohe Rückfallquote hatten wie jene, die einfach nur aufhörten zu rauchen. In beiden Fällen sündigte rund ein Drittel der Testpersonen wieder. Selbst eine zusätzliche therapeutische Begleitung änderte an den Zahlen kaum etwas.
Am unwahrscheinlichsten war der Rückfall in alte Gewohnheiten bei Teilnehmern, die bereits sechs Monate oder länger keine Packung mehr angerührt hatten. Das wird allen, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen, wenig Trost sein. Es geht wohl doch nur mit Willensstärke.