Paella, Tapas und Sangria: Spanisches Lebensgefühl zu Hause
Valencia (dpa/tmn) - In Bars und Bodegas auf der iberischen Halbinsel genießen Urlauber Gutes aus Spaniens Küche. Daheim beim Nachkochen halten die Spezialitäten die Erinnerung an schöne Ferientage wach.
Sonne, Strand und Meer. So sieht meist der klassische Spanienurlaub aus. Kulinarisch stellt sich bei Paella, Tapas und Sangria mediterranes Lebensgefühl ein. Außerhalb der Touristenzentren können Urlauber eher ursprüngliche spanische Küche probieren. Manche Speisen lassen sich gut zu Hause nachkochen.
„Die Küche ist von der Geschichte, den verschiedenen Kulturen und dem Klima geprägt“, sagt die Kochbuchautorin Margit Kunzke. Sie lebt in der Nähe von Valencia, wo der Reisanbau eine große Rolle spielt - Gerichte wie die Paella valenciana kennt jeder Urlauber.
In Andalusien ist das maurische Erbe schmeckbar: Gazpacho andaluz wird inzwischen auch in Touristenhochburgen serviert. Die ursprünglich aus Gurken, Brot, Knoblauch, Olivenöl, Essig und Wasser bestehende kalte Suppe wird inzwischen mit Tomaten und Paprika verfeinert. Daheim entsteht aus den Zutaten ohne viel Aufwand eine kulinarische Erinnerung: Dazu werden einfach sämtliche rohen Zutaten und das Brot püriert.
Um der schönsten Zeit des Jahres in Form einer Paella nachzuschmecken, braucht es ebenfalls nicht viel. Eine etwa 38 Zentimeter große Paellapfanne passt als Souvenir so gerade noch ins Gepäck, zu Hause wird sie mit speziellem Paellareis aus dem Supermarkt gefüllt. Hinzu kommen ins heiße Olivenöl mundgerechte Stückchen von Huhn und Kaninchen, eine geriebene Gemüsetomate, eine Viertel Artischocke und Safran.
Tapas sind ein Produkt der Geschichte Spaniens: Im Mittelalter wurden Kurierreiter an den Wechselstationen mit Wein versorgt. König Alfonso X. zügelte den Alkoholkonsum. Der Überlieferung nach ordnete er an, Brot, Wurst und Käse zum Wein zu reichen. Das Glas wurde mit den Zugaben bedeckt - aus dem „tapar el vaso“ entstand mit dem Wort Tapas der Inbegriff kleiner Köstlichkeiten. Typische Tapas sind Feigen im Speckmantel, Aioli, Bohnen mit Tomaten, dicke Bohnen mit Kräutern und Knofi, kleine Brotscheiben mit Chorizo-Wurst und Serrano-Schinken oder frittierte Sardellen.
Margit Kunzke hat sich auf vegetarische Tapas verlegt. Sie stellt zum Beispiel marinierte Artischocken mit Balsamico-Erdbeeren auf den Tisch. Die gekochten Artischocken werden entblättert, halbiert und in einer Mischung aus Salbei, Zitronensaft und Olivenöl mariniert. Die Erdbeeren werden in Balsamicoessig, Zucker, Salz und schwarzem Pfeffer eingelegt.
Kurt Weid liebt die ländliche Küche der Iberer. „Wie die Oma gekocht hat“, ist dem in Spanien und Schweden lebenden Mitglied des Verbands der Köche Deutschlands am liebsten. Weid schätzt vor allem Kaninchen, das anders als in Deutschland in der Küche weit verbreitet ist. Warum? „Es ist das einzige Wild, das viel vorhanden ist.“ Ein Klassiker ist geschmortes Kaninchen.
Einfach, aber schmackhaft mag es auch Alberto Fortes, der unter anderem für das spanische Kulturzentrum Instituto Cervantes in Frankfurt am Main kocht. Seine Familie verwöhnt Fortes gerne mit Dorade in Salzkruste. Dazu wickelt er den Fisch in mit grobem Meersalz ausgelegte Alufolie und gart ihn bei etwa 200 Grad im Ofen. Für die Würze steckt Fortes dem Fisch noch eine Zitronenscheibe zwischen die Kiemen.
Zur mediterranen Leichtigkeit des Seins trägt ein Schluck Sangria bei. Ein Krug des kühlen Getränks aus Wein, einem kräftigen Schuss Cognac, Orangen-, Zitronen- und Apfelstückchen passt auch zu heißen Sommertagen auf Balkonien. Wer kein süßes Casera-Sprudel zur Hand hat, nimmt Zitronensprudel zum Aufgießen. Dazu passen Tapas.
Literatur:
Margit Kunzke: Tapas vegetarisch: Spanische kleine Köstlichkeiten, Hädecke, 91 Seiten, 12,95 Euro, ISBN-13: 978-3-7750-0666-8