„Pille danach“ gibt es bald rezeptfrei - Beratung wichtig

Berlin (dpa/tmn) - Der Bundesrat hat den Weg für die rezeptfreie „Pille danach“ frei gemacht. Schon von Mitte März an könnten nun Notfallverhütungsmittel ohne Verschreibung durch einen Arzt in den Apotheken erhältlich sein.

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Die Länderkammer stimmte am Freitag (6. März) einer entsprechenden Verordnung der Bundesregierung für die Freigabe des Präparats ellaOne (Wirkstoff Ulipristalacetat) sowie von Mitteln mit dem Wirkstoff Levonorgestrel (PiDaNa) zu. Der Verkauf per Versandhandel ist verboten.

Doch auch wenn es die „Pille danach“ rezeptfrei gibt: Frauen gehen besser selbst in die Apotheke und holen sie ab. Denn schicken sie nach einer Verhütungspanne ihren Partner oder eine andere Person, könne der Apotheker die Herausgabe verweigern, erläutert Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer. Etwa dann, wenn der Apotheker Zweifel habe, dass es sich um einen Notfall handelt - oder er annimmt, dass das Medikament missbräuchlich angewendet wird.

Außerdem sei eine Beratung zur „Pille danach“ wichtig, um abzuklären, ob die Einnahme für die Betroffene unbedenklich oder nicht doch ein Arztbesuch notwendig ist. Die „Pille danach“ sei kein Verhütungsmittel und nur für den Notfall gedacht, betont Kiefer. Die „Pille danach“ bietet zudem - ebenso wie andere Verhütungsmittel - keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Schwangerschaft.

Das Medikament wirkt umso sicherer, je früher es nach dem Sex eingenommen wird. Es greift in den Hormonhaushalt der Frau ein und verschiebt oder verhindert den Eisprung so, dass keine Befruchtung stattfinden kann. Sollte die Eizelle sich bereits im Eileiter oder in der Gebärmutter befinden, wird nach Darstellung von Experten aber weder die Befruchtung noch das Einnisten in die Gebärmutter verhindert.

Durch die Einnahme der „Pille danach“ kann sich der Zyklus verschieben, die Menstruation stärker werden, oder es entstehen Schmierblutungen. Auch Schwindel, Kopfschmerzen, Spannungsgefühle in der Brust, Übelkeit oder Erbrechen können auftreten. Wenn man sich innerhalb von etwa zwei bis drei Stunden nach der Einnahme übergibt, wirkt die „Pille danach“ möglicherweise nicht mehr.