Rauchen lässt Männer früher sterben als Frauen
Nikotingenuss ist der Hauptgrund für die unterschiedliche Lebenserwartung — gefolgt von Alkoholmissbrauch.
Glasgow/ London. Die höhere Lebenserwartung von Frauen sorgt seit Jahren für Streit zwischen den Gelehrten. Als Grund genannt werden beispielsweise ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein von Frauen, aber auch genetische Faktoren. Forscher aus Großbritannien wollen nun das Rätsel endgültig gelöst haben. Ergebnis ihrer Studie: Entscheidend für den Unterschied bei der Lebenserwartung ist das Rauchen.
Die Forscher aus Glasgow und London hatten für ihre Untersuchung Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus 30 europäischen Ländern ausgewertet. Ursache für den Geschlechterunterschied bei der Lebenserwartung ist demnach zu 40 bis 60 Prozent der unterschiedliche Nikotingenuss von Frauen und Männern. Zu 20 Prozent ist die Differenz auf einen erhöhten Alkoholkonsum von Männern zurückzuführen.
In Deutschland werden Frauen laut Statistischem Bundesamt im Schnitt 82 Jahre alt, Männer dagegen 77. Als Folgen des Rauchens gelten bestimmte Krebsarten sowie Erkrankungen des Herzens und der Gefäße. Bei Alkoholmissbrauch sind es vor allem Lebererkrankungen, aber auch Krebs.
In der Studie belegt Deutschland bei der unterschiedlichen Lebenserwartungen einen mittleren Platz unter den 30 Ländern (13). In Island und Großbritannien ist die Differenz besonders klein. Besonders hoch ist sie dagegen in den untersuchten osteuropäischen Ländern, die die letzten zehn Plätze belegen.
Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass sich die Schere bei der Lebenserwartung von Frauen und Männern wegen eines veränderten Rauchverhaltens schließen wird. Nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes wird sich die Spanne im Jahr 2060 von fünf auf drei Jahre verringert haben. Red