Schuhkauf und Co.: Blasen beim Wandern vermeiden
Berlin (dpa/tmn) - Sonniges Herbstwetter lockt viele zum Wandern. Wer eher selten auf Schusters Rappen unterwegs ist, bekommt oft nach kurzer Zeit schmerzende Blasen an den Füßen. Aber die Beschwerden lassen sich mit ein paar Tricks lindern - oder vermeiden.
Es könnte perfekt sein: Die neuen Wanderschuhe stehen bereit, und an einem schönen Herbstwochenende geht es auf die erste Tour der Saison. Doch dann passiert es: Schon nach kurzer Zeit schmerzt eine Blase am Fuß. Tatsächlich kann so ein kleines Ding manche Wandertour und Städtereise vermiesen.
„Die Haut am Fuß besteht aus drei bis vier verschiedenen Schichten“, erklärt Fritz Lax, Mitglied des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen. Diese Hautschichten sind miteinander verbunden. „Wenn allerdings starke Kräfte auf die Haut wirken, also wenn zum Beispiel ein Schuh scheuert und reibt, dann können diese Verbindungen zwischen den Hautschichten reißen.“ Dort bildet sich eine Blase. „Unter den oberen Hautschichten liegen Tastkörperchen“, sagt Lax. Im Fuß seien besonders viele davon. „Wenn man sich eine große Blase gelaufen hat, kann die auf diese empfindliche Schicht drücken und schmerzen.“
So weit muss es allerdings gar nicht erst kommen. Schon beim Schuhkauf kann man versuchen zu verhindern, dass Blasen überhaupt entstehen. „Der Schuh muss gut sitzen“, sagt Helmut Farnschläder, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Schuhmacher-Handwerks in St. Augustin bei Bonn. Das heißt, er muss fest sitzen, darf aber nicht drücken. Außerdem darf der Fuß nicht in der Ferse hoch- oder hin- und herrutschen. Gerade bei halbhohen Wanderschuhen sollte man auch auf die Hinterkappe achten, also den oberen Abschluss des Schuhs. Ist die Kappe aus Leder oder Lederfasern, könne der Schuhmacher diese sicherheitshalber walken und kneten, sagt Farnschläder.
Ein weiteres Risiko für Blasen sind nasse Füße. „Wer wandert und zum Beispiel an einem Bach seine Schuhe auszieht und die Füße badet, sollte unbedingt warten, bis die Füße wieder ganz trocken sind“, rät Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Denn sonst quellen sie leicht auf, sind weicher - und damit anfälliger für Blasen.
Ist eine Blase dennoch einmal da, sollte man laut Sellerberg wenn möglich den Schuh ausziehen. Eine Alternative sind Pflaster. Dafür nimmt man am besten nur das braune Pflaster ohne den Mullteil und klebt es ohne Falten und nicht zu straff auf, damit es nicht zieht, betont Lax. „Das wirkt dann als Schutz für die Blase.“ Auch gibt es spezielle Blasenpflaster. Diese halten die Stelle feucht, sagt Sellerberg. „Man hat herausgefunden, dass Wunden in feuchtem Milieu besser heilen als in trockenem.“ Das Pflaster bleibt mindestens drei Tage kleben oder so lange, bis es von selbst abfällt.
Wenn die Blase zum Beispiel größer wird oder schon so groß ist, dass sie sehr schmerzt, könne sie aufgestochen werden, sagt Hautarzt Lax. Dann laufe die Flüssigkeit heraus. Im Idealfall werde das von einem Arzt professionell getan und versorgt. Man könne sie zwar auch selber aufstechen, riskiert dann aber eine Infektion der Wunde.
Meist ist ja tatsächlich kein Arzt in der Nähe, wenn der Schuh drückt. Deswegen werden die meisten ihre Blasen wohl selbst behandeln. „Dafür nimmt man entweder eine Nadel zum Aufstechen oder eine Schere, um ein kleines Loch zu schneiden“, sagt Lax. Gut sei in beiden Fällen, die Stelle anschließend mit einer Jodlösung zu desinfizieren. „Wer die komplette Blase entfernen will, sollte das wirklich nur von einem Arzt machen lassen“, sagt der Fachmann allerdings. Das ist jedoch meist nicht notwendig. Ist die Blase nämlich erst einmal aufgestochen und die Flüssigkeit abgeflossen, ist die schmerzende Stelle deutlich entlastet.