Schwangere müssen ausgiebigen Ultraschall zunächst bezahlen

München (dpa/tmn) - Drei Ultraschalluntersuchungen sind für Schwangere Standard. Eine ausführlichere Sonographie müssen Frauen allerdings erst einmal selbst bezahlen. Das Geld gibt es hinterher zurück.

Wünschen werdende Mütter im zweiten Schwangerschaftsdrittel eine ausführliche Ultraschalluntersuchung, müssen sie dafür zunächst selbst aufkommen. Sie können die Rechnung des Arztes aber sofort bei ihrer Kasse einreichen und sich den Betrag erstatten lassen. Darauf weist der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) in München hin. Eine direkte Abrechnung zwischen Arzt und Kasse sei voraussichtlich erst im kommenden Jahr möglich.

Ein neues, offizielles Merkblatt für die Ultraschalluntersuchungen von Schwangeren bestätige aber, dass die Kassen die Kosten für die Beratung und die zusätzliche, ausführliche Untersuchung übernehmen. Hintergrund für die Abrechnung außerhalb der normalen Schwangerenvorsorge sind besondere Qualifikationen, die Ärzte erfüllen müssen, damit sie den eingehenden Ultraschall in der 19. bis 22. Schwangerschaftswoche anbieten dürfen.

Bei einer auch Sonographie genannten Ultraschalluntersuchung wird das Kind in der Gebärmutter mithilfe von Schallwellen sichtbar gemacht, die vom Körper des Kindes zurückgeworfen werden und so ein Bild erzeugen. Grundsätzlich haben werdende Mütter Anspruch auf drei sogenannte Basis-Ultraschalluntersuchungen. Sie können Hinweise auf Entwicklungsstörungen geben oder zum Beispiel darauf, ob Zwillinge zu erwarten sind.

Vor der ersten Untersuchung muss der Arzt den Frauen ab 1. Juli das neue, wissenschaftlich fundierte Merkblatt aushändigen, das der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Deutscher Krankenhausgesellschaft und Krankenkassen vor einigen Monaten verabschiedet hat. Es soll ausführlich über Vorteile und Risiken aufklären.

Zusätzlich zum Gespräch mit dem Arzt soll es der Frau helfen zu entscheiden, welche Variante der zweiten Untersuchung sie wünscht, erläutert der BVF: eine einfache oder eine erheblich aufwendigere, bei der Entwicklungsstörungen des Kindes und Veränderungen der Plazenta aber besser zu erkennen sind. Ist der Befund bedenklich, haben Ärzte, Geburtshelfer und Frau genug Zeit, eine passende Entbindungsklinik zu finden, die auf Risikogeburten und Risikokinder eingerichtet ist, so der Verband.