TK: Männer schlucken mehr Pillen als Frauen

Hamburg (dpa) - Dass Frauen öfter zum Arzt gehen als Männer, ist ein alter Hut. Nicht aber, dass Männer Frauen inzwischen bei den Medikamenten überholt haben und sogar mehr Pillen nehmen. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse hervor.

Frauen fehlen länger bei der Arbeit, Männer schlucken dagegen mehr Medikamente: Der „kleine Unterschied“ zwischen den Geschlechtern zeigt sich auch bei der Gesundheit. Das geht aus dem am Montag (25. Juli) in Hamburg veröffentlichten Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Der Report stützt sich auf die Daten von 3,51 Millionen Berufstätigen und Arbeitslosengeld-I-Empfängern, die bei der TK versichert sind. Darunter sind 134 000 Versicherte aus der Hansestadt.

Im Job fehlten Frauen demnach nicht nur länger, sondern auch öfter. So waren weibliche Beschäftigte in Deutschland im Jahr 2010 im Schnitt 13,6 Tage krankgeschrieben, ihre männlichen Kollegen nur 11,3 Tage. Und Frauen waren dem Report zufolge auch 23 Prozent häufiger krankgeschrieben als Männer. „Regional sind die Fehlzeiten sehr unterschiedlich“, hieß es. Die Frauen in Hamburg fehlten durchschnittlich an 15 Tagen, ihre männlichen Kollegen an 12. Und in Berlin kamen die weiblichen Beschäftigten sogar auf knapp 16 Tage.

Bei den Medikamenten dagegen haben die Männer inzwischen die Nase vorn. „Für 175 Tage erhielt jeder Hamburger 2010 Medikamente verschrieben (bundesweit 184), bei den Hamburgerinnen waren es Verordnungen für "nur" 171 Tage.“ Damit wird fast jeden zweiten Tag ein Arzneimittel genommen. Während Frauen etwa neun Prozent - bundesweit sogar 16 Prozent - weniger Medikamente bekommen als vor zehn Jahren, sei der Arzneischrank der Männer im selben Zeitraum um knapp 35 Prozent (bundesweit fast 30 Prozent) voller geworden.

Bei den Männern stehen Herz-Kreislauf-Präparate an der Spitze der Verordnungen - sie machen fast die Hälfte der Medikamente aus, die ihnen verschrieben wurden. „Frauen nehmen mit 22 Prozent vergleichsweise wenig Herz-Kreislauf-Präparate, gefolgt von Hormonpräparaten mit 17 Prozent“, erklärte die Kasse.

Wenig überraschend ist dagegen, dass Frauen häufiger zum Arzt gehen: „Laut TK-Gesundheitsreport sitzen in den Wartezimmern Hamburgs mehr Frauen als Männer.“ Im vergangenen Jahr suchten männliche Beschäftigte im Schnitt 2,4 Mal einen Arzt auf, Frauen 3,4 Mal - ähnlich wie der Bundesdurchschnitt.