Vitamin C schützt nicht vor Schnupfenviren

Medizin: Genau wie viele andere Mittel lindert der Wirkstoff nur die Symptome einer Erkältung. Vitamin D ist wirksamer.

Düsseldorf. Erkältungen sind zwar nicht gefährlich, können aber dem Betroffenen das Leben schwer machen. Weswegen jedes Jahr zur nasskalten Jahreszeit so genannte Immunstimulanzien angepriesen werden, die vor dem grassierenden Infekt schützen sollen. Die wissenschaftliche Datenlage zu den einzelnen "Schnupfenschützern" ist jedoch widersprüchlich. So ist zwar erwiesen, dass Vitamin C den weißen Blutkörperchen Appetit auf ungebetene Eindringlinge macht und als Antioxidans das Immunsystem vor Schäden bewahrt. Doch ob das tatsächlich ausreicht, um auch vor dem Heer der Schnupfenviren zu schützen, ist fraglich.

Forscher des Laramie Reproductive Health Centre in Wyoming kommen in einer aktuellen Übersichtsarbeit zu dem Schluss: "Wir konnten außer für Leistungssportler, die unter subarktischen Bedingungen trainieren, keinen präventiven Effekt von Vitamin C beobachten." Immerhin ergaben sich Hinweise darauf, dass der Schnupfen kürzer und mit leichteren Symptomen verläuft, wenn man täglich ein entsprechendes Supplement einnimmt.

Ansonsten scheint Vitamin D als Prävention chancenreicher zu sein als Vitamin C. In einer amerikanischen Studie an knapp 19000 Personen zeigte sich, dass Menschen mit stark erniedrigtem Vitamin-D-Spiegel ein um etwa ein Drittel erhöhtes Risiko für Atemwegsinfekte besitzen. Die Studie belegt erneut die Schlüsselrolle, die das Vitamin im Immunsystem spielt. Und sie bietet eine weitere Erklärung dafür, dass im Winter besonders viele Menschen unter Schnupfen leiden: weil nämlich aufgrund der kürzeren Tagesdauer weniger Vitamin D im Körper gebildet wird.

Eine ebenfalls pflanzliche, aber weniger bekannte Alternative wäre Eberrautentee. In einer Studie der Uni Köln kamen Eishockey-Profis mit deutlich weniger Atemwegsinfekten durch ihre Saison, indem sie sich täglich drei Tassen des Getränks gönnten.

Eine Nasenspülung ist dagegen wohl keine Option in der Schnupfenprävention. Prof. Harald Morr von der Deutschen Lungenstiftung warnt: "In der Nasenschleimhaut befinden sich Immunzellen, die eine Reihe von Abwehrstoffen produzieren. Ihre Zusammensetzung ändert sich, wenn sie ständig ausgewaschen werden."

Einen Erkältungsschutz bietet demgegenüber ausgerechnet die Geselligkeit. Amerikanische Forscher kommen in einer Studie an 334 Freiwilligen zu dem Schluss: Wer viele soziale Kontakte pflegt, holt sich nur selten eine Infektion der Atemwege, während sie bei introvertierten Menschen öfter und stärker ausbricht.

Mögliche Erklärung wäre, dass Geselligkeit das Immunsystem kräftigt. "Doch dafür konnten wir keine stichhaltigen Beweise finden", so Studienleiter Sheldon Cohen. Seine Vermutung: Die Fähigkeit zur Abwehr liegt auf den gleichen Genen wie die Fähigkeit zum sozialen Kontakt.