Weinstein ist kein Zeichen für schlechten Wein
Mainz (dpa/tmn) - Wein sollte immer vorsichtig eingegossen werden, damit kein Weinstein ins Glas gelangt. Ältere, gehaltvolle und gerbstoffreiche Rotweine werden sogar am besten dekantiert, damit der pulverige Bodensatz in der Flasche bleibt.
Weinstein entsteht, wenn sich die von Natur aus im Wein enthaltenen Mineralien wie Kalium oder Kalzium mit der Weinsäure verbinden. Diese Mischung kann kristallisieren, wenn die Flasche zu kalt gelagert wurde. Ein Zeichen mangelnder Qualität ist das aber nicht. Das sogenannte Depot ist ein pulveriger, dunkler Bodensatz aus Gerb- und Farbstoffen. „Ob und wie viel Weinstein entsteht, ist auch vom Weinjahrgang oder dem Alkoholgehalt abhängig“, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Mainz. Der Fachmann rät dazu, Weine vor einer Lichtquelle zu dekantieren, um zu erkennen, ob das Depot zurückbleibt.
Weinstein ist gesundheitlich völlig unbedenklich, wie Büscher betont. Er könne sogar als Backpulver-Bestandteil verwendet werden. „Wer bewusst oder aus gesundheitlichen Gründen auf eine phosphatarme Ernährung setzt, dem bietet Weinstein-Backpulver eine gute Alternative“, sagt der Experte. Darin werde anstelle von Phosphat (oft Dinatriumdihydrogendiphosphat (E 450a) oder Monocalciumorthophosphat (E 341a)) als Säuerungsmittel Weinstein (Kaliumhydrogentartrat) verwendet.
Wird eine hochwertige Auslese wie eine Beeren- und Trockenbeerenauslese oder ein Eiswein zu warm gelagert, kann sich eine andere Art Rückstand bilden. Meist handelt es sich Büscher zufolge um natürliche Kalziumsalze, die aufgrund von höheren Lagertemperaturen ausgefallen sind. Sie bilden feine, fast staubartige Kristalle. Das sei aber meist kein Weinstein im eigentlichen Sinne.