Wildgerichte haben Hochkonjunktur
Flintbek (dpa) - Obwohl Wild heute auch gezüchtet wird und das Fleisch daher das ganze Jahr über im Handel ist, locken Restaurants besonders im Herbst und Winter traditionell mit Wildgerichten: Dann haben Deutschlands Jäger ihre Saison.
Die Herbst- und Winterzeit ist Jagdzeit: Wenn der Nachwuchs von Wildschwein, Reh und Fasan „flügge“ ist und die Felder abgeerntet sind, sammeln sich Deutschlands Freizeit-Jäger alljährlich zu Gemeinschaftsjagden. Die Treibjagden zum Jahresende sind Tradition.
Nach Angaben des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) lieferten die Jäger im vergangenen Jagdjahr vom April 2011 bis März 2012 knapp 9480 Tonnen Wildschwein, 7910 Tonnen Reh sowie 2340 Tonnen Hirsch und 1240 Tonnen Damwild. Dazu kommen noch Hasen, Fasan, Enten, Tauben und andere Wildtieren.
Mit der Revolution von 1848 hatte der Adel das Jagd-Privileg verloren, jedermann durfte auf seinem Stückchen Land nahezu unbeschränkt jagen. Schonzeiten galten damals nicht mehr, viele Tiere wurden teilweise oder ganz ausgerottet. 1922 führte Bremen als erstes deutsches Land eine Jägerprüfung ein. Zwölf Jahre später wurde das erste für ganz Deutschland geltende Jagdgesetz erlassen. Es machte die Verbindung von Jagdschein und Prüfung obligatorisch und verpflichtete den Jäger zur „Hege und Pflege“ der Wildbestände in seinem Revier.
Eine Treibjagd müsse nicht behördlich angemeldet und genehmigt werden, erläutert die Sprecherin des Umweltministeriums von Schleswig-Holstein, Nicola Kabel. Es gebe jedoch strenge Sicherheitsvorschriften, die eingehalten werden müssen. So sei genau geregelt, wer an einer Jagd teilnehmen darf, wie mit dem Waffen umzugehen ist oder wie Jäger und Treiber ausgerüstet sein müssen. Treiber müssen orange leuchtende Warnwesten tragen, damit sie von den Jägern nicht mit Wildtieren verwechselt werden.