Zahl der Masern-Kranken verdoppelt
Münster (dpa). Wegen des starken Anstiegs an Masern-Erkrankungen hat die Ärztekammer Westfalen-Lippe die Bevölkerung aufgerufen, ihren Impfschutz zu überprüfen. „Wir haben den höchsten Anstieg seit fünf Jahren“, sagte ein Sprecher der Ärztekammer am Freitag in Münster.
Mehr als 1500 Masern-Kranke zählte das Robert-Koch-Institut von Januar bis September in ganz Deutschland. Damit hat sich die Zahl gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit gut 600 Infizierten mehr als verdoppelt.
In Nordrhein-Westfalen stellten Ärzte die Diagnose seit Jahresbeginn in 100 Fällen. Auffällig seien besonders Neuerkrankungen bei jungen Erwachsenen, hieß es in Münster. Auch europaweit breite sich die Infektionskrankheit massiv aus. Das lebensgefährliche Risiko von Masern sei nach wie vor hoch, werde aber häufig unterschätzt, sagte der Sprecher der Kammer. „Masern, Mumps und Röteln gelten immer noch als Kinderkrankheiten. Bei Impfungen für ihre Kinder sind Eltern sehr engagiert, aber im Jugendalter lässt das Bewusstsein nach.“
Mit einer Impfbeteiligung von 95 Prozent könnte die Krankheit auf lange Sicht eliminiert werden, hieß es. Die Impfung ist für alle Erwachsenen empfohlen, die nach 1970 geboren wurden und noch gar nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden. Auch Menschen, die sich über ihren Impfstatus unklar sind, sollten ihren Arzt zum Thema befragen.