Das geht ganz einfach: Ein neuer Look fürs Domizil

München (dpa/tmn) - Ein neuer Look tut gut - das kann auch für die Wohnung gelten. Dabei muss es nicht immer der kostspielige Totalumbau sein. Schon mit wenig Geld und ein paar Handgriffen kann das Domizil leicht verändert werden.

Es ist ein Gefühl, das sich langsam den Weg ins Bewusstsein bahnt, während der Blick durch die Wohnung schweift: Irgendetwas muss sich verändern. Was jahrelang gefallen hat, ist plötzlich öde. Immer die gleichen vier Wände, immer die selben Möbel und Farben, an denen man sich schon satt gesehen hat.

„Wenn man das Bedürfnis hat, seine Umgebung zu verändern, resultiert das daraus, dass man sich selbst verändert hat“, sagt der Wohnpsychologe Uwe Raban Linke aus München. Das Altbewährte zwickt und klemmt wie ein Anzug, aus dem man herausgewachsen ist. Doch Wandel lässt sich mit einfachen Mitteln bewerkstelligen. Schon durch simples Ausmisten und Umstellen ändert sich erkennbar das Erscheinungsbild eines Zimmers.

Zunächst sei es sinnvoll, sich den Raum genau anzusehen und zu überlegen, was einem bis jetzt gut gefallen hat. Man sollte sich fragen: Was möchte ich aus dem alten Konzept mitnehmen? Und wie kann ich meine neuen Bedürfnisse integrieren? „Am einfachsten ist es, das Zimmer komplett auszuräumen und dann bei jedem Stück zu überlegen, ob es noch sinnvoll ist, wo es im Raum stehen kann und welche Folgen das für den Raum hat“, empfiehlt Linke.

Schon mit einem Eimer Farbe lässt sich die Anmutung eines Zimmers verwandeln. Doch nicht jede Farbe eignet sich für jeden Raum. „Wer Wärme, Berührung und Kontakt braucht, der sollte eine Wand im Farbton Rot streichen“, rät Linke. „Rottöne wirken auf uns anregend in jeder Hinsicht.“ Subjektiv strahle Rot aber nicht nur Wärme aus, sondern könne auch aggressiv machen.

Erdige Töne, also Beimischungen in Richtung Braun, dämpfen die intensive und reine Farbwirkung und lassen die Farbe auf die Psyche eher sanft wirken. „Nicht-Farben wie Weiß, Eierschale, Beige oder Hellgrau befriedigen unser Bedürfnis nach Zeitlosigkeit und Ruhe. Sie wirken aber auch unentschlossen und auf manche daher langweilig“, sagt Linke.

Dass sich mit neuen Farben das Wohngefühl komplett umkrempeln lässt, weiß die Diplom-Designerin Katharina Semling aus Oldenburg. „Mein Wohnzimmer war jahrelang himbeerfarben gestrichen mit einem orangefarbenen Teppich“, erzählt sie. Heute ist das Zimmer in ein helles rauchiges Seeblau getaucht, mit einem weißen, auf alt getrimmten Holzfußboden. „Dadurch ist aus einem Raum, der früher eher zur Kitsch-Liga gehörte, jetzt ein Sylt-Zimmer geworden.“

Eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Raumgestaltung spielen auch Heimtextilien in jeglicher Form - als Teppich, Gardine oder Schal, als Plaid oder Tischläufer. „Dass auch ein großer neuer Teppich einen Raum sichtbar verändern kann, wird jeder feststellen, der beispielsweise von einem einfarbig grauen Teppich auf einen mit großem modernen Rosenmuster wechselt“, sagt Semling.

Wer seiner eigenen Fantasie bei der Neugestaltung nicht traut, kann sich Anregungen bei den neuen Trends der Saison holen. „Derzeit gibt es zwei Hauptströmungen“, erklärt Martin Auerbach vom Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie in Wuppertal. Bei der einen Stilrichtung gehen die Farben Ton in Ton und man besinnt sich auf die Natur. „Der andere Trend sind leuchtende Farben und bewusst gewählte Kontraste“, sagt Auerbach.

Literatur:

Linke, Uwe R.: Die Psychologie des Wohnens - Vom Glück, sich ein authentisches Zuhause zu schaffen, Nymphenburger Verlag, 2010, 16,95 Euro, ISBN-13: 978-3485013086