Das große Krabbeln - Mäuse und Motten aus dem Haus vertreiben
Essen (dpa/tmn) - Den Hempels traut jeder zu, dass unter ihrem Sofa Mäuse leben, auf ihren Köpfen Läuse und in ihrem Müsli Mottenlarven. Ungeziefer und Schädlinge können aber auch den aufgeräumten Durchschnittsbürger treffen.
Efeuranken an der Außenmauer und das Schlafzimmerfenster auf Kipp: eine Einladung für Mäuse. Auf ungeahnten Wegen gelangen Schädlinge ins Haus. Ein Brotkäfer in der Dörrobstpackung, ein Skorpion in der Bananenstaude, eine Maus im Eierkarton. „Gab's alles schon“, sagt Thorsten Peukert vom Deutschen Schädlingsbekämpfer Verband in Essen. „Kann immer sein, dass man sich die eingeschleppt hat.“ Und der Kammerjäger stellt eines klar: „Ob vernachlässigter Haushalt oder piekfeiner, das kann jeden treffen.“
Kurios mutet der Weg ins Haus an, den Motten wählen. Eigentlich als Sargnagel gedacht, wird die Pheromonfalle mitunter zum Motten-Magnet. An der Klebefalle haftet ein Sexuallockstoff. Die männlichen Motten im Raum können nicht anders und fliegen in die Falle. Sind allerdings die Fenster geöffnet, könne die Falle Motten von draußen hereinlocken, warnt Peukert. Daher sollten Pheromonfallen immer nur bei geschlossenen Fenstern aus der Verpackung kommen.
„Der Falter macht nicht den Schaden, den Schaden macht die Larve“, sagt Peukert. Kleine Löcher oder sehr dünne Stellen in Kleidung oder Teppichen seien die klassischen Anzeichen, sagt Monika Tiedtke vom DHB-Netzwerk Haushalt. „Tierische Fasern wie Wolle oder Kaschmir mögen sie besonders gern.“ Betroffene sollten den Schrank leerräumen und aussaugen, alles auswischen und gut trocknen lassen, rät die Expertin aus Erlangen.
Die Kleider werden gewaschen. Was nicht in die Waschmaschine darf, muss in die Reinigung oder zumindest länger an die frische Luft. Wertvolle Kleidungsstücke, etwa aus Angorawolle, können eine Nacht im Tiefkühlfach verbringen. Anschließend kommen Lavendel-Säckchen oder mit Zitronenöl beträufeltes Holz in den Schrank, rät Tiedtke. Ein Schädlingsbekämpfer sei bei normalem Mottenbefall nicht notwendig.
Die Dörrobstmotte zählt zu den am häufigsten vorkommenden Lebensmittelmotten. In Dörrobst, Nüssen, Mehl oder Müsli legen die Motten Eier, die der Menschen kaum entdecken kann. Sichtbare Anzeichen seien Gespinste in den Lebensmitteln oder eben die flatternden Falter, sagt Peukert.
Wuselt es in der Vorratskammer, müsse der Bewohner sämtliche Lebensmittel akribisch durchforsten. Packungen mit Gespinsten gehörten in den Müll - auch Lebensmittel, bei denen nicht ganz klar ist, ob sie betroffen sind. Die Stiftung Warentest empfiehlt in einem Ratgeber zu Schädlingen im Haus, Motten mit Schlupfwespen zu bekämpfen. Die sogenannten Trichogramma-Karten mit den Wespen gibt es im Internetversand.
Die Bücherlaus sei ein Indikator für einen anderen Schaden im Haus, sagt Peukert. Denn sie fresse unter anderem Schimmelpilz. Sie könnte also ein Zeichen dafür sein, dass hinter dem Bücherregal eine feuchte Stelle ist. Die Laus frisst sich nicht direkt durchs Blatt, sondern trägt Schichten ab. „Bücherläuse sind winzig, aber man erkennt sie.“ Wegwerfen muss der Besitzer seine verlausten Bücher nicht. Gründlich trocknen ist die Lösung, „zum Beispiel im Backofen“.
Mäuse kommen von selbst. Kaum zu glauben, aber: Der Spalt unter einer Tür nach draußen oder zur Diele darf laut Peukert nicht größer als acht Millimeter sein. „Da zwängt sich eine ausgewachsene Hausmaus durch.“
Giftfallen seien im Wohnhaus tabu. Peukert empfiehlt Lebendfallen mit Speck oder Käse. Sind die Lebensmittel leicht angebrannt, locken sie noch besser. Aber nicht jede Maus möge Speck, warnt der Experte.