Der Blick in die Flammen - Öfen mit Fenster sind im Trend
Sankt Augustin (dpa/tmn) - Viele Menschen sind fasziniert von Feuer: Sie spielen mit Kerzen, sie schauen gerne in die Flammen. Das bestätigen auch die Ofenbauer. Bei den Kachel- und Kaminöfen sind jene Modelle mit Fenster zum Feuerraum besonders gefragt.
Ein Kachelofen wird in der Regel einmal ausgesucht - wenn das Haus gebaut wird. Auch Kaminöfen kaufen Wohnungs- und Hausbesitzer nicht alle paar Jahre neu. Veränderungen erfährt die Branche daher nur langsam. Aber zuletzt hat sich einiges getan. Kamin- und Pelletöfen wirken wie Skulpturen im Raum und Kachelöfen haben ihr rustikales Aussehen gegen moderne Formen eingetauscht. Und für die Küche gibt es wieder Holzherde - zum Kochen und als Kaminersatz.
Bei den Kachelöfen geht der Trend zur Sachlichkeit. „Neben den klassischen Kachelöfen steigt die Nachfrage nach Kacheln in Großformaten im modernen Stil weiter an“, erläutert Tim Froitzheim vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (SHK) in Sankt Augustin bei Bonn. „Es werden Großformate angeboten, die Maße von 40 bis über 90 Zentimeter erreichen.“ Diese Größen waren schon in den 1960er Jahren gefragt.
Damit lassen sich besonders puristisch wirkende Öfen bauen, die gut in ein modernes Ambiente passen. Der Blick in die Herstellerkataloge wie von Gutbrod Keramik und Sommerhuber zeigt einen Trend zu Braun- und Beigetönen. Die Öfen sind oft mehrfarbig und die Fliesen meist glatt mit einzelnen Wellen- oder Rillenelementen.
Kachelöfen werden oft verputzt. „Auch wenn wir gerade wieder etwas mehr Modelle mit Kacheln sehen, die verputzten Kachelöfen sind in den vergangenen 10 bis 20 Jahren langsam in Mode gekommen und geblieben“, erläutert Froitzheim weiter. „Der Vorteil ist, dass man den Ofen immer wieder farblich neu gestalten kann“, sagt Frank Kienle, Geschäftsführer des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) in Frankfurt am Main. Doch der mineralische Putz sei teurer als Kacheln. Die Öfen sind auch wegen ihrer Bänke besonders beliebt. „Aktuell sind diese riesengroß, sehr breit und sehr massiv“, berichtet Froitzheim. „Sie wiegen teils 20 bis über 30 Kilo.“
Bei den Kaminöfen sind skulpturale Formen im Kommen: „Kaminöfen werden als Dekoration im Raum ausgesucht“, berichtet Experte Kienle. Nach eher kantigen Formen in den vergangenen Jahren sind nun mehrheitlich kreisrunde Geräte im Angebot. „Sie sind relativ hoch gebaut - etwa 1,50 Meter.“ Extravagante Alternativen sind etwa - wie von Leenders - freischwebende Kaminöfen.
Am beliebtesten sind bei den Verbrauchern Geräte in dunklen Farben wie Schwarz und Anthrazit. Diese Nachfrage bedienen die Hersteller vornehmlich. Aber in eigentlich allen Kollektionen gibt es zudem viele Modelle in helleren Braun-, Beige-, und Grautönen. „Kupfer ist im Trend“, sagt Kienle. Einige Firmen haben auch Modelle in auffälligeren Farben, etwa Hase einen Ofen in Hellgrün. Haas + Sohn beispielsweise bietet Verblendungen aus Speck- oder Sandstein an. „Das ist vergleichbar mit einer Holzverkleidung“, erläutert der Experte. „Der Kaminofen aus Stahlblech hat Haltevorrichtungen, auf die die Platten kommen.“
Pelletöfen, die als Kaminersatz im Wohnraum stehen, sind eher puristisch designt. „Pelletöfen sind weniger verspielt. Wir erkennen eine klare Linienführung“, berichtet Martin Bentele, geschäftsführender Vorsitzender des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) in Berlin. Die Trends dieser Branche bestimmten vor allem Firmen aus Italien. „Dort sitzen viele Hersteller und dort ist die Ofenform auch verbreiteter als hier. Der Pelletofen ist ein wichtiger dekorativer Gegenstand im Zentrum der Wohnung - das wird er hier auch immer mehr.“ Er stehe nicht mehr unbedingt in der Raumecke.
Pelletöfen sind nicht nur eine Alternative zum Kamin oder Kachelofen. Als sogenannte Primäröfen ersetzen sie die Zentralheizung - und stehen häufig als graue Kasten im Keller. Doch einige Hersteller bieten diese Elemente nun in dekorativeren Ausführungen an, die sich so auch im Wohnraum gut machen. Bei Wodtke ist beispielsweise durch ein Fenster auch das Feuer zu sehen - was den Verbrauchern laut Bentele für Modelle im Wohnraum besonders wichtig ist. „Allerdings haben Pelletöfen nicht so ein schönes Flammenspiel wie Holzöfen“, sagt Froitzheim.
Holzherde für die Küche wie von Wamsler oder Haas + Sohn waren der Trend der vergangenen Jahre. Doch so richtig durchgesetzt haben sie sich nicht - noch nicht, sagt Kienle. „Es hat keinen Hype darum gegeben. Aber wir sehen schon, dass die Hersteller ihr Angebotsspektrum erweitern und auch immer mehr Herde im Programm haben.“ Laut den Herstellern sind den Käufern hier ebenfalls Fenster wichtig: Sie wollen die Flammen beobachten.