Plötzlich Winter: Das Haus vor Kälteeinbrüchen schützen
Berlin (dpa/tmn) - Plötzlich ist alles weiß: Manchmal trifft der Winter mit meterdickem Schnee schneller ein, als das Hausbesitzer erwarten. Was tun, wenn ohne Vorwarnung eine beängstigend dicke Schneeschicht auf dem Dach liegt?
Berlin (dpa/tmn) - Plötzlich ist alles weiß: Manchmal trifft der Winter mit meterdickem Schnee schneller ein, als das Hausbesitzer erwarten. Was tun, wenn ohne Vorwarnung eine beängstigend dicke Schneeschicht auf dem Dach liegt?
Wenn die ersten Flocken fallen, freut sich jeder erst einmal. Aber wenn Schnee massenweise auf dem Dach liegt und die klirrend kalte Luft die Leitungen einfriert, ist es mit der Freude schnell vorbei. Viele Hausbesitzer treffen diese Probleme jedes Jahr unvorbereitet. Schlimmeres lässt sich trotzdem meist verhindern.
„Wer ein ungutes Gefühl hat, sollte das Dach räumen“, rät Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland in Berlin. Wenn es sich um steile Satteldächer oder ältere, instabile Flachdächer handele, sollten Fachleute das übernehmen.
Grund zur Panik brauchen Hausbesitzer aber in der Regel nicht haben, sagt Eva Reinhold-Postina, Sprecherin des Verbandes Privater Bauherren (VPB) in Berlin. „Die Statik moderner Hausdächer ist auf sehr hohe Schneelasten ausgelegt. Die Werte orientieren sich dabei streng an den verschiedenen Schneelastzonen in Deutschland.“ Nicht so stabil sind Gartenhäuschen und Terrassenvordächer.
Auch wer sich keine Sorge um die Stabilität seiner Dächer machen muss, darf auf die Räumung nicht verzichten. Denn Hausbesitzer unterliegen der Verkehrssicherungspflicht. „Wenn sich ein Schneebrett löst und Passanten auf dem Bürgersteig trifft, wenn jemand vor der Tür auf eisigem Grund ausrutscht oder wenn ein herabfallender Eiszapfen den Postboten verletzt, ist der Hausbesitzer verantwortlich“, erklärt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein. Zwar zahle hier in der Regel die Haftpflichtversicherung. Doch der Schutz könne gemindert werden oder gar verloren gehen, wenn Fahrlässigkeit nachweisbar sei.
Wer in den Urlaub fährt, darf seine Verantwortung nicht vergessen. „Deshalb sollte dann das Räumen und Streuen des Bürgersteigs und andere Vorkehrungen nach Möglichkeit dem Nachbarn oder sogar einem professionellen Räumdienst übertragen werden“, sagt Rudnik.
Schneeverwehungen sind für das Gebäude gefährlich, wenn sie sich an Mauern schmiegen. „Schnee ist eben Wasser“, sagt Reinhold-Postina. „Wärme aus dem Hausinneren taut die hinterste Schicht der Verwehung auf, aber das Wasser kann nicht abfließen.“ Es kann sich dann seinen Weg durch Fugen und Ritzen in den Mauern suchen, ins Innere des Hauses gelangen und dort alles unter Wasser setzen.
Ein weiteres Übel, mit dem Hausbewohner im Winter rechnen müssen, sind zugefrorene Leitungen - vor allem in unbeheizten Kellerräumen. „Man darf auf keinen Fall versuchen, mit dem Bunsenbrenner ranzugehen, um das Eis zu schmelzen“, warnt Wiech. Das kann Feuer entfachen. Reinhold-Postina empfiehlt den Anruf bei einem Installateur. Zwar könnten auch Laien vereiste Rohre behutsam mit wärmenden Tüchern auftauen, doch Haarrisse blieben unentdeckt, und der nächste Wasserschaden sei programmiert.
Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, empfiehlt sich Vorsorge. Sind Dichtungen an den Fenstern und unter den Türen porös, sollten Hausbesitzer sie austauschen, rät Reinhold-Postina. Potenziell glitschige Natursteinwege sollten gereinigt werden. Auch ein Rundgang ums Haus mit prüfendem Blick kann Mängel aufdecken - etwa, dass das Mauerwerk Risse hat oder etwas abgeplatzt ist. Auch sollten Hausbesitzer im Herbst Regenrinnen, Fallrohre und auf Flachdächern die Gullys von Laub befreien. Denn verstopft es die Abflüsse, staut sich darin Wasser und gefriert, sagt Wiech.
Leitungen in unbeheizten Kellern sollten umhüllt werden, geeignete Rohrdämmungen gibt es im Baumarkt, erläutert Reinhold-Postina. Besser ist aber noch, wenn die Heizung im Winter durchgehend mindestens auf dem Minimum läuft. „Vor Anbruch der Kälteperiode muss die Wasserzufuhr für Leitungen nach draußen abgestellt und das noch im Rohr befindliche Wasser abgelassen werden“, zählt Wiech weiter auf. Der Hahn sollte nicht vollständig zugedreht sein.
Auf diese Weise dürfte das Eigenheim problemlos über den Winter kommen. Wer trotzdem noch Sorge hat, dass ihm der Schnee durch die Balken rauschen könnte, sollte eine Zusatzversicherung abschließen. Denn die Gebäudeversicherung deckt Schäden durch Schnee nicht ab, sagt Rudnik. Aber eine Elementarschadenversicherung greift bei Hochwasser, Erdbeben, sogar Vulkanausbrüchen und eben Schneefall. Damit können selbst Apokalyptiker ruhig schlafen.