Die Stadt lockt mit Futter: Wildschweine zu Besuch im Garten

Berlin (dpa/tmn) - Wildschweine, Füchse, Marder, selbst Waschbären kommen immer öfter in die Städte und Dörfer. Sie zerstören Zäune und Beete. Schuld daran ist der Mensch - er stellt ihnen unbewusst Futter bereit.

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Sie kommen meist in der Dunkelheit und nehmen wenig Rücksicht auf zarte Pflänzchen. Wildschweine verlassen immer öfter ihr gewohntes Terrain im Wald und sind auf dem Vormarsch in die Städte. Besonders in Randgebieten mit Einfamilienhäusern und Gärten dringen wilde Tiere stärker in den Lebensraum der Menschen ein. In den Innenstädten tummeln sich Füchse, Marder und Waschbären. Ihr Besuch hinterlässt eindeutige Spuren: Der Garten ist umgepflügt, Abfalltonnen sind geplündert, Zäune zerstört.

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„Das Nebeneinander von Menschen und Wildtieren kann ganz gut funktionieren, wenn die Menschen sich richtig verhalten“, sagt Marc Franusch vom Landesforstamt Berlin. Um die Tiere nicht noch zusätzlich anzulocken, sollte die Nahrungssuche in den Siedlungsgebieten für sie möglichst unattraktiv gemacht werden. „Denn die Suche nach Futter ist der einzige Grund, warum sie in die Nähe der Menschen kommen“, erklärt Franusch.

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Auch wenn die meisten Menschen die Tiere nicht direkt füttern, bieten sie ihnen oft aus Unwissenheit Leckereien an. Offene Abfallbehälter mit Essensresten und Komposthaufen sind geradezu eine Einladung für die Wildtiere. Mülltonnen und Gelbe Säcke, die schon am Abend vor das Tor gestellt werden, werden nachts geplündert. Auch das Futter für Hund und Katze, das im Garten bereit steht, wird gern genommen. „Die Bewohner sollten ihr Grundstück kritisch unter die Lupe nehmen und auch mit den Nachbarn reden, dass jeder darauf achtet, Essbares nicht offen herumstehen zu lassen“, rät Franusch.

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Doch selbst wenn Vorsichtsmaßnahmen getroffen sind, bleibt der Tisch für die Wildtiere reich gedeckt - etwa mit Früchten am Baum. Und der saftige Rasen bietet mehr Nahrung als der trockene Waldboden. „Wildschweine wissen genau, wo es etwas zu holen gibt und merken sich diese Stellen auch“, sagt Julius Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). „Dann kommen sie immer wieder mal vorbei.“

Für Schäden durch diese Tiere müssen die Eigentümer selbst aufkommen. „Wildtiere haben keinen Halter, sie gehören niemandem, deshalb kann auch niemand in Anspruch genommen werden, wenn sie Schäden anrichten“, erläutert Gerold Happ von Haus & Grund Deutschland. Auch Versicherungen springen nicht ein: „Policen gegen Tierbeschädigungen gibt es zwar für Golfplätze, aber Privatleute können sich dagegen nicht versichern“, erklärt Volker Ebert vom Versicherungskontor Martens & Prahl in Lübeck.

„Gegen Wildschweine und Rehe kann man sich mit einem mindestens 1,50 Meter hohen Zaun schützen“, sagt Marc Franusch. Damit sich die Tiere nicht unter dem Zaun durchwühlen oder ihn von unten aushebeln können, sollte er mindestens 40 Zentimeter in die Erde eingegraben werden. Einfache Maschendrahtzäune sind kein Hindernis. „Starke Bachen packen den Draht und ziehen mit dem Maul so lange daran, bis eine Lücke entsteht“, erläutert Heiermann. Robuste Zäune bieten dagegen einen guten Schutz. Denn: „Wildschweine sind Opportunisten, sie gehen immer den einfachsten Weg“, sagt er. „Und sie sind lernfähig. Wenn sie einen hohen, stabilen Zaun nicht überwinden können, suchen sie sich ihr Futter anderswo.“

Füchse und Waschbären lassen sich jedoch von Zäunen nicht beeindrucken. „Für sie gibt es im Fachhandel sogenannte Vergrämungsmittel“, erklärt Marc Franusch. „Das sind Duftstoffe, die die Tiere fernhalten. Aber man sollte sich gründlich beraten lassen, denn oft sind sie nicht für die häusliche Umgebung geeignet und riechen sehr unangenehm.“

Keinesfalls dürfen Anwohner den Tieren mit Gewalt begegnen und sie verletzen. Das verbietet das Tierschutzgesetz. „Man kann versuchen, kleinere Tiere wie Füchse, Marder und Waschbären auf Abstand zu halten, zum Beispiel durch lautes Rufen, Klatschen oder Bewerfen mit ungefährlichen Gegenständen“, rät Franusch. Von Wildschweinen muss man Abstand halten und darf sie auch nicht reizen oder angreifen. Sonst können die Tiere einem gefährlich werden.