Die vergessene Nische - Raum unter der Treppe nutzen
Köln (dpa/tmn) - Vor allem in kleinen Häusern oder in Gebäuden ohne Keller und ohne Dachboden ist Stauraum Mangelware. Platz ist oft im toten Eck unter der Treppe - mit etwas Kreativität bei der Einrichtung.
Auf den ersten Blick ist sie meist zu niedrig, zu dunkel und zu eng: Die Nische unter einer Treppe. Doch auch hier können tolle Stauraumlösungen entstehen. „Vergleichsweise einfach und vielseitig lassen sich Räume unter einer geschlossenen Treppe nutzen“, erläutert Mareike Hermann von der DIY-Akademie in Köln. Sie sind durch eine Rückwand, durch die Unterseite der Treppe und meist auch durch eine Seitenwand klar begrenzt.
Allerdings spielt die Form der Treppe eine Rolle: „Eine halb- oder viertelgewendelte Treppe kann gut unterbaut werden. Schwierig hingegen ist eine Spindeltreppe mit Mittelsäule“, erklärt Johannes Wortmann, ein auf Treppen spezialisierter Tischlermeister aus Balve bei Iserlohn.
Wie der Raum unter der Treppe ausgestattet wird, hängt davon ab, was gelagert werden soll: Eine offene Garderobe für den Flur etwa kann mit Hilfe von Teleskopstangen geschaffen werden. Oder: „Wer über eine große Bibliothek oder eine umfangreiche Sammlung an CDs oder DVDs verfügt, sollte über Regale nachdenken“, sagt Hermann. Regalböden werden in Baumärkten passgenau zugeschnitten. Die Regalwand unter der Treppenschräge dürfe auch gerne Teil des davorliegenden Wohnraumes oder Treppenhauses bleiben.
Anders sieht es aus, wenn eher wenig dekorative Gegenstände wie Schuhe, Saisonware oder Haushaltsartikel verstaut werden sollen. „Dann bietet es sich an, den Bereich unter der Treppe vom übrigen Raum optisch zu trennen“, sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef bei Bonn. Ein kostengünstiger, platzsparender Sichtschutz ist eine Gardine. Eleganter sind Fronten, die sich in Material und Beschaffenheit am vorhandenen Raum orientieren, zum Beispiel das Holz der Möbel aufnehmen.
Nur: „Letztlich ist jede Treppe heute ein Einzelstück. Deshalb ist es so gut wie unmöglich, vorgefertigte Teile zu nutzen“, erläutert Tischlermeister Wortmann. „Die Front muss in den allermeisten Fällen individuell gefertigt werden.“ Maßgeschneiderte Türen vom Tischler können auch raffinierte Öffnungs- und Faltmechanismen haben. Für versierte Heimwerker können Trockenbauwände oder Schiebetüren auf Raumtrennschienen Alternativen sein.
Weit schwieriger als der Raum unter einer geschlossenen Treppe lässt sich der unter einer offenen Treppe gestalten. „Egal, wie man die Front zum Raum verkleidet - zwischen den Stufen sieht man immer hindurch“, sagt Geismann. „Außerdem gelangen Staub und Schmutz hinein - in dem kleinen, verwinkelten Raum wiederum kann der Dreck schwer beseitigt werden.“ Eine Möglichkeit, zumindest der Teilnutzung, bieten Schubfächer, die unterhalb der ersten drei bis vier Stufen als eine Art Sockel eingebaut werden. Hier findet etwa ein Schuhregal Platz. „Sie sehen aus wie eine Setzstufe und ermöglichen es, den Raum von der Trittseite her zu nutzen“, erläutert Wortmann. Die Seite der Treppe und damit der Fächer kann beispielsweise mit Holz verkleidet werden, die Schublade wird einfach herausgezogen.
Wer eine ganze Kammer zur Verfügung hat, braucht ein Innenleben: „Der Raum unter der Treppe muss dann so aufteilt werden, dass auch die Tiefe gut erreichbar ist“, skizziert Hermann den ersten Planungsschritt. Sehr sperrige und selten verwendete Teile wie Koffer, Schlitten, Surfbrett oder Ersatzmatratze seien in der tiefsten und flachsten Nische ideal aufgehoben. „Für kleinere Gegenstände bieten sich Kisten und Container in unterschiedlichen Formaten an. Wenn diese auf Bretter mit Rollen gestellt werden, lassen sie sich bei Bedarf ganz leicht hervorholen.“ Hilfreich ist hier eine gut leserliche Beschriftung.
Darüber hinaus lässt sich das Innenleben des Miniraumes organisieren wie das eines begehbaren Schrankes: Mit Regalen, aber auch Haken und Kleiderstangen. „Sowohl Baumärkte als auch Küchenhersteller bieten eine reiche Auswahl an Böden, Auszügen und Hängemodulen“, sagt Geismann. Hermann empfiehlt darüber hinaus den Blick in die Kataloge von Keller- und Werkstattausstattern. „Mit Systemlösungen werden Stauräume besonders effizient eingerichtet.“