Ethanol-Feuerstellen geben gefährliche Rückstände an Raumluft ab
Braunschweig (dpa/tmn) - Ethanolöfen sind die schnelle Lösung für Kaminromantik im Wohnzimmer. Sie lassen sich rasch aufbauen, und sie kommen ohne Kamin aus. Doch auch wenn die Vorzüge überwiegen, ganz unbedenklich ist die Heizquelle laut einer Studie nicht.
Dass Ethanol-Feuerstellen keinen Abzug haben, ist gerade das Problem, ergab eine Studie vom Fraunhofer-Institut für Holzforschung, dem Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) in Braunschweig. Die Geräte verunreinigen die Luft in den Wohnräumen.
Da die Öfen die Abluft nicht ins Freie leiten, gelangten die Verbrennungsprodukte direkt in den Wohnraum, erklärt WKI-Chemiker Michael Wensing. Dazu gehören sehr feine Verbrennungspartikel sowie die Reizgase Stickstoffdioxid und Formaldehyd und die krebserregende Substanz Benzol. Theoretisch sollte Ethanol zwar vollständig zu Kohlendioxid und Wasser verbrennen. Ob dies in der Praxis auch geschehe, hänge von der Qualität des Brennstoffs und Faktoren wie der Art des Brennstoffs oder der Verbrennungstemperatur ab.
Getestet wurden vier Feuerstellen mit Ethanol sowie acht flüssige oder gelförmige Brennstoffe in Prüfkammern gemäß den technischen Mindeststandards der DIN-Norm 4734-1 sowie den Herstellerangaben zur Lüftung. Die Forscher fanden in den meisten Fällen hohe Schadstoffkonzentrationen. Die Richtwerte wurden häufig überschritten.
Untersucht wurden nur die Höhe und Art der freigesetzten Emissionen, Daten über die Auswirkung auf die Luftqualität im Innenraum gibt es laut Wensing bislang kaum. Dennoch rät der Chemiker, auf den Einsatz der Geräte im Innenraum zu verzichten, um eine gesundheitlich unbedenkliche Luftqualität zu gewährleisten. Die Öfen sollten höchstens in großen und sehr gut gelüfteten Räumen betrieben werden.
Daneben ist das Feuern mit Ethanol den Angaben zufolge nicht ungefährlich: Der Brennstoff bildet zusammen mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch. Entzündet sich dieses, kann es zu Bränden kommen.