Glanz für altes Silber: Besteck und Co. reinigen
Düsseldorf (dpa/tmn) - Der alte Kerzenleuchter hat dunkle Flecken, das lange unbenutzte Silberbesteck sieht durch Verfärbungen unappetitlich aus. Die Schönheitsflecken sind ganz normal - und nicht leicht wegzubekommen.
Silberbesteck, Omas alte Leuchter aus Messing und Küchenutensilien aus Edelstahl gelten als Symbole bürgerlichen Wohlstands. Glänzen sie schön auf der Tafel, wirkt alles gleich viel festlicher. Doch mit der Zeit trüben Patina und die Gebrauchsspuren des Alltags wie fettige Fingerabdrücke, Kalkablagerungen und Schmutz den Glanz. Diese ohne Schäden und Kratzer wegzubekommen, ist nicht leicht.
Aus Edelstahl mit glänzender oder matt gebürsteter Oberfläche sind in Haushalten die Spüle, manches Kochgerät und Armaturen. „Zur täglichen Reinigung der pflegeleichten Oberflächen reicht ein mit Wasser nur leicht befeuchtetes Mikrofasertuch“, sagt Birgit Abel von der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei in Düsseldorf. Die Tücher nehmen das Fett von Fingerspuren gut auf und hinterlassen fast keine Putzstreifen. Bei stärkeren Verschmutzungen sollte die Fläche mit einer Spülmittellösung oder einem Allzweckreiniger abgerieben werden.
„Nicht benutzt werden darf Salzsäure, da sie zu kleinen Löchern in der Oberfläche führen kann“, warnt Abel. Auch mit Kochsalz zur Reinigung sollte man vorsichtig sein, da sich aus Chloriden und Säuren Salzsäure bilden könne. Ein Silbertauchbad könne auf Edelstahlflächen stumpfe Flecken hinterlassen. Stahlwolle dürfe ebenfalls nicht verwendet werden, da sich Rostpartikel auf rostfreiem Edelstahl festsetzen können.
Zu Festen wird gern das Familiensilber aus dem Schrank oder den Schubladen geholt - auf die Tafel kann es aber oftmals zunächst nicht. „Silber bekommt mit der Zeit einen dunklen beziehungsweise schwärzlichen Belag von Silbersulfid, wenn es in bewohnten Räumen aufbewahrt wird“, erklärt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Grund für das Anlaufen des Silbers sei, dass Menschen, Tiere und auch einige schwefelhaltige Lebensmittel wie Eier und Fleisch Spuren des Gases Schwefelwasserstoff ausscheiden. Dieses reagiere mit Silber.
„Es gibt spezielle Reinigungsmittel für Silberbesteck oder -geschirr, die man genau nach Gebrauchsanweisung anwenden sollte. Zum Teil eignen sich dieselben Reinigungsmittel auch für Messing“, sagt Glassl. Filigrane Silberteile, die angelaufen seien und keine schwarzen Verzierungen tragen, könnten aber auch mit einem einfachen Hausmittel wieder blank werden: Das Silber wird in Aluminiumfolie eingewickelt und in Kochsalzlösung gelegt. Die schwarze Schicht verschwinde nach kurzer Zeit.
Auch dunkel angelaufene, oxidierte Türgriffe, Möbelgriffe oder Kerzenständer aus Messing sehen nicht schön aus. Die Schönheitsflecken lassen sich mit Polierwatte oder einem Polieraufsatz für elektrische Handgeräte und einer geeigneten Paste entfernen, rät die DIY-Academy. Doch Vorsicht: Nicht jede Polierpaste sei für Messing geeignet. Auch mit dem oftmals empfohlenen Essig-Salz-Brei als Hausmittel muss man behutsam umgehen: Das Mittel sei zwar wirksam, die enthaltene Säure könne jedoch die Oberfläche angreifen.
Einige Metallputzmittel enthalten hingegen Öle, die eine Zeit lang als Schutzschicht auf dem Metall bleiben. Dies erspart häufiges Polieren, erläutern die Selbermach-Experten. Falls das Poliermittel keine Öle enthält, könne eine dünne Schicht säurefreie Vaseline helfen. Glassl warnt aber: „Vorsicht ist mit der Verwendung von Metallreinigungsmitteln bei lackierten Ziermetallen geboten.“ Denn die Polierkörper in den Reinigungsmitteln könnten den Lack angreifen.
Lackierte Metalle laufen in der Regel nicht an, wenn der Lack intakt sei, erläutert Glassl weiter. Eine defekte Lackfläche müsse meist vollständig entfernt und der Gegenstand anschließend neu lackiert werden. Diese Arbeit sollten aber Fachleute übernehmen, zum Beispiel von Werkstätten für Metallblasinstrumente.