Wände schön streichen Renovieren: Sieben Tipps für einen frischen Anstrich

Köln/ Düsseldorf · Streichen wie ein Profi - kein Problem. So werden Wände wieder wie neu. Wissenswertes zur Wahl der Farben, welche Rolle zu welchem Untergrund passt und wann eine Grundierung wirklich sinnvoll ist.

Renovieren: Sieben Tipps für einen frischen Anstrich
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Ob bei einem Umzug oder einfach um das Zuhause zu verschönern - streichen muss wohl jeder mal. Doch wie klappt es am besten?

Sieben Tipps, damit das Ergebnis am Ende schön und nicht streifig wird - von der Wahl des richtigen Farbrollers bis zum Umgang mit Problemwänden.

1. Tipp: Auf Qualität und Zeit setzen

Beim Streichen setzt man sich am besten kein zeitliches Ziel. „Sonst fängt man an zu schludern und dann gefällt es einem am Ende nicht“, sagt Karl-Heinz Neumann, Trainer bei der DIY Academy Köln.

Damit das Ergebnis gut wird, empfiehlt der Malermeister: „Hände weg von Billigwerkzeug.“ Produkte aus dem mittleren Preissegment seien besser und hielten meist lange.

Zur Grundausstattung gehören demnach: ein Streichroller mit Verlängerungsstab, Heizkörperroller und -pinsel und ein Sieb zum Abstreifen der Farbe. Für saubere Ecken gebe es spezielle Roller.

Die Flor-Höhe des Rollers sollte man laut Neumann an den Untergrund anpassen: Je gröber, desto länger sollte der Flor sein. Zur Orientierung: Farbwalzen mit 12 Millimetern Flor-Höhe kommen eher für glatte, feine Oberflächen wie Raufasertapete infrage. Für grobe Untergründe wie Rauputz sind hingegen Flor-Höhen von 19 oder 21 Millimetern gut geeignet.

2. Tipp: Die Farbe im vorgesehenen Raum testen

Kommt Farbe ins Spiel, am besten ein Farbmuster mit nach Hause nehmen, rät Neumann. So könne man im richtigen Licht prüfen, wie die Farbe vor Ort aussieht. Denn zu Hause kann die Farbe ganz anders wirken als im Laden.

Grundsätzlich gilt: dunkle Farben lassen den Raum kleiner erscheinen, helle Farben vergrößern den Raum hingegen optisch. Ein Trick für besonders niedrige Decken mit einem strahlend hellen Weiß kann man diese optisch höher ziehen. „Helles Weiß“ erkennt man laut Neumann an einem hohen Titananteil.

In feuchteren Räumen wie Bad und Küche empfiehlt Neumann wasserdampfdurchlässige und alkalische Farbe wie Silikatfarbe. Denn „auf alkalischem Untergrund wächst kein Schimmel.“

3. Tipp: Auf Nachhaltigkeit und Gesundheit achten

Geht es um nachhaltige Farben, die gesundheitlich unbedenklich sind, gilt: „Lehmfarben, Kalkfarben oder Silikatfarben kann man Dispersionsfarben in der Regel vorziehen“, sagt Marieke Mariani von „Öko-Test“. Als Orientierung rät sie, auf das Umweltzeichen Blauer Engel zu achten - es garantiere Mindeststandards.

Acryl- und Kunststoffharze sollten wegen der Umweltbelastung nicht enthalten sein, ebenso bedenklich seien Konservierungsmittel wie Isothiazolinone. Der Stoff gilt als allergieauslösend. In einem aktuellen Test hat „ Öko-Test“ in manchen Wandfarben das Mineral Mica gefunden, das im Verdacht steht durch Kinderarbeit abgebaut zu werden.

Viele weiße Farben enthalten „Öko-Test“ zufolge Titandioxid. Der Stoffgilt als möglicherweise krebserregend - das Risiko bestehe, sobald er in die Lunge gelangt. Dies sei beim Streichen zwar nicht der Fall. Wer die Farbe aber sprüht oder trockene Farbe abschleift, sollte besser eine Schutzmaske tragen. „Wir empfehlen da einen Kombifilter A2 P2“, so Redakteurin Mariani.

4. Tipp: Untergrund vorbereiten

Alte Dübel aus der Wand entfernen, damit es später keine Unebenheiten gibt. Und Risse sowie Löcher am besten zuspachteln, rät Neumann. „Wenn das Spachteln nicht ganz sauber gelingt, kann ich die Spachtelmasse mit Sandpapier glatt schleifen“, so der Malermeister.

Vor dem Streichen sollte man testen, wie tragfähig der Untergrund ist, indem man ein Stück Tape an die Wand klebt und nach etwa zwei Minuten ruckartig abzieht. Sind auf dem Band mehr als 30 Prozent Farbpünktchen zu sehen, sollte man die Wand vor dem Streichen zunächst grundieren - mit einem Tiefgrund.

Auch sehr saugende Untergründe benötigen eine Grundierung. „Man kann die Wand zum Test mit einer Sprühflasche nass sprühen: Läuft das Wasser nicht runter, sondern verschwindet, ist der Grund stark saugend“, erklärt Neumann.

5. Tipp: Sorgfältig abdecken und abkleben

Wenn möglich, am besten den Raum komplett ausräumen - alles andere abdecken. Nicht vergessen: Auch die Fenster vollständig abkleben, rät der Malermeister. Also nicht nur die Rahmen, denn manche Farben brennen sich ins Glas und gehen nicht mehr weg.

Für den Fußboden empfiehlt Neumann Malervlies. Denn das kann man wiederverwenden und Farbspritzer trocknen dort schneller als auf Plastikfolie.

6. Tipp: Systematisch streichen

Am besten beginnt man mit der Decke - und streicht dann von der Hauptlichtquelle aus in den Raum, also nach Möglichkeit vom Fenster weg. Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu bekommen, rät Neumann: Einen vollen Roller nicht direkt in einer Ecke ansetzen, sondern etwa eine Roller-Breite entfernt. Und von dort die Farbe nach links und rechts verstreichen.

„Den Roller niemals bis null ausrollen, sonst wird es fleckig“, sagt der Trainer der DIY Academy Köln. Stattdessen rechtzeitig neue Farbe aufnehmen und die Bahnen nass-in-nass streichen. Und sollte ein zweiter Anstrich nötig sein, empfiehlt er entgegengesetzt zu arbeiten - also etwa waagerecht statt senkrecht.

7. Tipp: Problemwände behandeln

Bei Wasser- oder Fettflecken oder bei Schimmel gilt: Nicht einfach überstreichen. Kleine Flecken sollte man laut Neumann vorher mit einem speziellen Spray behandeln.

Bei größeren Wasserflecken sollte man die Tapete begutachten. Sitzt sie fest, darf sie bleiben und wird vor der Wunschfarbe mit einer Absperrfarbe gestrichen. Lose Tapeten müssen runter. Ist der Wasserfleck noch nass, muss man auch die neue Tapete mit Absperrfarbe streichen.

Wichtig: Bei der Sperrfarbe sollte man darauf achten, dass diese nicht selbst neue Schadstoffe wie Isothiazolinone enthält, so die Verbraucherzentrale NRW. Bei Schimmelschäden über einem halben Quadratmeter raten die Verbraucherschützer zudem, Fachleute hinzuzuziehen. Kleinere Flächen kann man selbst behandeln.

Oberflächlichen Schimmel kann man laut Neumann feucht abwischen - die befallene Tapete sollte man entfernen. Wichtig dabei: „Immer Schutzmaske und Handschuhe tragen“, rät Neumann. Nach Auftrag eines Schimmelschutzmittels am besten mit Silikatfarbe übermalen.

Sollten in der Wohnung vorher Raucher gelebt haben, reicht Streichen meist nicht aus. „Die Tapete muss runter, weil das Nikotin sich da festgesetzt hat“, so Neumann. Den Untergrund sollte man dann mit einer Nikotinsperrfarbe streichen, bevor man die Wand neu tapeziert oder in der Wunschfarbe streicht.

© dpa-infocom, dpa:250115-930-345703/1

(dpa)