Teppich ist out: Der Boden als Designelement
Köln (dpa/tmn) - Kleinere Teppiche geben vielen Räumen eine gewisse Gemütlichkeit. Doch wenn es um die großflächige Gestaltung geht, setzen sich immer öfter feste Böden aus Holz, Keramik oder Laminat durch.
Und Bad und Küche kommen zunehmend ohne kleinteilige Fließen aus.
Der großflächig verlegte Teppichboden hat offenbar seine besten Zeiten hinter sich - Laminat, Holzbeläge und keramische Böden laufen ihm zunehmend den Rang ab. „Die Tendenz geht weg von textilen Böden hin zu festen Böden“, hat Thomas Grothkopp vom Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels beobachtet. Besonders stark gefragt sei derzeit Holz - eine Entwicklung, der einige Aussteller auch auf der Internationalen Möbelmesse (IMM) im Januar in Köln mit ausgefallenen Ideen Rechnung trugen.
Denn der Boden ist nicht einfach nur Boden. In der modernen Wohnung soll vielmehr auch unter den Füßen der Gestaltungswille zum Tragen kommen. So spricht etwa Daniel Schmäing vom Naturholzbodenhersteller mafi von „Holz als Designelement“ und verweist zum Beispiel auf den mit dem Designpreis Red Dot Award ausgezeichneten Belag „Fresco Vulcano Duna“. Der Buchenboden hat eine gefräste und dadurch wellenartig strukturierte Oberfläche, die sich wegen ihrer natürlichen Veredelung mit Öl sogar fürs Badezimmer eignen soll.
Wer es auffälliger mag, findet bei mafi sogar Beläge mit gold-glänzender Spachtelung. Etwas Ähnliches zeigte auch das schwedische Unternehmen Kährs in seiner Hochglanzlack-Kollektion „Shine“. Bei den Belägen „Black Silver“ und „Black Copper“ sind in schwarz gebeizte Eschendielen Metallpigmente eingearbeitet. Dezenter und heller ist die Parkettvariante „Pearl“ aus Eiche mit Perlmuttschimmer.
Genauso elegant kommt die „Silverline“-Edition von Bauwerk Parkett daher. Die mit fast drei Metern ungewöhnlich langen Landhausdielen des Schweizer Herstellers sind aus besonders gerade gewachsenen Eichen gefertigt und schimmern silbrig oder golden.
Dass Holz so gefragt ist, hängt Grothkopp zufolge damit zusammen, dass die Qualität in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Mittlerweile gebe es Holzböden, die sich auch für sogenannte Feuchträume eignen, also für Küche und Bad. Bis vor wenigen Jahren hatten Kunden dort kaum eine andere Wahl als Fliesen. „Keramische Böden waren oft eine pragmatische Entscheidung“, sagt der Fachmann. Eine Stilentscheidung sei Keramik hingegen vor allem bei einer mediterran gehaltenen Einrichtung gewesen.
Aber Stil und Pragmatik müssen sich auch jenseits des mediterranen Stils nicht widersprechen. Das zeigten auf der IMM zum Beispiel Hersteller keramischer Feinsteinzeug-Fliesen wie Porcelaingres oder Kerlite. Dieser Anbieter betont, dass sein Feinsteinzeug sich sowohl als Boden- wie auch als Wandbelag eignet und in so großen Platten hergestellt wird, dass etwa der Boden in einer Dusche ohne Fugen auskommen kann. Das erleichtert laut Kerlite die Reinigung, zudem sei das Material so dicht, dass es nicht verschmutzt.
Zwar nicht als Belag in der Duschkabine, aber ebenfalls für Bad und Küche geeignet sind Grothkopp zufolge mittlerweile auch manche holzähnliche Kunststoffböden, die wasserdicht verklebt werden, oder Laminat. „Laminat ist von der Oberfläche her absolut wasserfest“, bestätigt Volker Kettler von Meisterwerke, einem Mitgliedsunternehmen des Verbands der Europäischen Laminathersteller (EPLF) in Bielefeld. Allerdings werde es in der Regel schwimmend verlegt, das heißt, anders als zum Beispiel Teppichboden, nicht mit dem Untergrund verklebt.
Daher müssten die Bewegungsfugen, die zwischen Wand und Bodenbelag nötig seien, damit sich das Material bei Temperaturschwankungen ausdehnen kann, wasserdicht sein. Sonst könne es passieren, dass sich Schimmel bildet, oder das Laminat von unten aufquillt und sich in die Höhe wölbt, erläutert Kettler. Laut dem EPLF können die Kanten der Dielen zum Schutz vor Feuchtigkeit beim Verlegen mit einem speziellen Leim behandelt werden. Verschüttetes Wasser sollte aber immer sofort aufgewischt werden. Kettler rät außerdem, bei der Auswahl auf gute Qualität und niedrige Quellwerte zu achten, um auf Nummer sicher zu gehen.
Wer keine Lust auf konventionelle Holzoptik, sondern Mut zu großflächigen Mustern hat oder sich sein Lieblingsmotiv zu Füßen legen will, wird etwa beim Laminat- und Parkett-Hersteller Parador aus Coesfeld fündig. Mit dem Programm „Parador Identity“ lässt sich jedes beliebige eigene Motiv - Zeichnung, Grafik, Bild oder Foto - in Kunstdruckqualität auf Laminatboden abbilden. Aber auch vorhandene Motivvorschläge können farblich abgewandelt werden. Allerdings gebe nicht jeder Hersteller seine Produkte für die Anwendung in Bädern frei, betont Kettler. „Aber ein Fachhändler weiß das und kann den Kunden entsprechend beraten.“