Trends und Megatrends - Entwicklung in der Möbelbranche
Köln (dpa/tmn) - Trends - das ist das Schlagwort auf Messen wie der IMM Cologne in Köln (bis 24. Januar). Dahinter verbergen sich nicht nur Neuheiten, sondern es handelt sich um langfristige Entwicklungen in einer Branche.
Zum Beispiel, dass altersgerechte Einrichtungen gefragt sind. Aber die Hersteller tauschen sich auch über sogenannte Megatrends aus. Was dahintersteckt, erklärt Ursula Geismann, Trendexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, im Interview mit dem dpa-Themendienst:
Sie haben weltweite Megatrends für die Möbelbranche untersucht. Was unterscheidet denn Trends von Megatrends?
Es gibt den Kult, Moden, Trends und Megatrends. Ein Kult vergeht schnell wieder, Moden meist nach einem Jahr. Trends halten sich schon mal fünf Jahre, ein Megatrend aber durchaus Jahrzehnte. Und sie sind nicht nur in Deutschland oder Europa zu finden, sondern weltweit. Vom Megatrend der Individualisierung sprechen wir schon locker seit 20 Jahren.
Können Sie weitere Beispiele nennen?
Der Megatrend zur Natur oder zur Gesundheit. Und die Silver Society (zu Deutsch: ergraute Gesellschaft), was man früher demografischer Wandel nannte. Johannes Heesters war lange die Spitze einer Bewegung, die wir jetzt erst immer stärker wahrnehmen - nämlich, es gibt immer mehr ältere Menschen. Das bemerken viele Länder weltweit, etwa auch Japan sehr stark. Das hat Folgen für viele Industriezweige, auch für das Wohnen.
Wie verändert die älter werdende Gesellschaft die Produktentwicklung der Möbelbranche?
Die Alten wollen länger zu Hause wohnen können, also brauchen sie zum Beispiel bodentiefe Duschen. Auch der aktuelle Trend zu Boxspringbetten wird durchaus durch diesen Megatrend gefüttert, denn sie sind höher und man kann besser einsteigen. Oder dass man in vielen neuen Sitzmöbeln nicht mehr so tief einsinkt.
In Ihrer Studie sagen Sie, gerade der Megatrend Urbanisierung konkretisiere sich beim Wohnen in vielerlei Hinsicht. Er verändere die Bauindustrie. Wie verändert sich auch die Möbel dadurch?
Wohnraum wird immer kleiner, und das hat zur Folge: Es muss immer mehr kleinere Möbel geben. Das gilt in jeder Großstadt, egal, in welcher Stadt der Erde das ist.