Vor der Winterruhe Werkzeuge säubern

Berlin/Köln (dpa/tmn) - Auch die Hilfsmittel brauchen manchmal Hilfe: Ist ein Werkzeug beschädigt oder nach einer langen Gartensaison schmutzig, sollte es vor dem Winterschlaf überholt werden - zur eigenen Sicherheit.

Frust statt Lust beim Heimwerken: Statt zügig mit der Arbeit loslegen zu können, kämpft mancher Heimwerker mit altem, beschädigtem Werkzeug. Wild durcheinander lag es lange in Holzkisten, Schubladen oder irgendwo im Kellereck, strotzt vor Dreck, hat Flugrost, oder Farbe bröckelt ab. Der Akku einer Heckenschere lässt sich nach jahrelanger Lagerung nicht mehr laden oder so manches andere Elektrowerkzeug macht einfach während der Arbeit schlapp. So geht das nicht! Jetzt, im Herbst, ist Zeit, sich der Pflege der Werkzeugkiste und des Gerätebestandes zu widmen.

Zur richtigen Pflege des Werkzeugs gehöre nicht nur das Reinigen nach jeder Arbeit, sondern auch ein angemessener Aufbewahrungsort, rät die Stiftung Warentest in Berlin. Heimwerker sollten deshalb einen festen Platz für ihr Werkzeug einrichten, etwa in einem Schrank, oder in Schubladen einer Werkbank.

Damit Geräte mit scharfen Schneiden nicht aneinander reiben und mit der Zeit stumpf werden, sollten diese stets einzeln aufbewahrt werden. Bohrer finden in einzelnen Hüllen oder Kassetten Platz.

Bei mechanischem Werkzeug sollte wegen der möglichen Verletzungsgefahr darauf geachtet werden, dass die Griffe nicht wackeln oder reißen. „Ab und an können Scheren und Zangen am Gelenk mit etwas Sprühöl eingesprüht werden“, sagt Michael Pommer, Trainer bei der DIY-Academy in Köln. Mit dem Öl werden auch das Gehäuse und die Kabel von elektrischen Werkzeugen behandelt - dies halte sie geschmeidig.

Viele Elektrogeräte wie kleine Bohrschrauber oder Rasenmäher sind akkubetrieben. „Werkzeuge mit Akku werden mit unterschiedlichen Technologien angeboten“, erklärt Pommer. Für Heimwerker, die nur selten was zum Reparieren finden, sind Geräte mit Nickel-Cadmium-Akku oder Nickel-Metallhydrid-Technologie weniger geeignet: Denn werden diese lange nicht benutzt, könne durch Tiefenentladung die Leistungsfähigkeit des Akkus deutlich abnehmen oder der Akku lasse sich gar nicht mehr aufladen. Daher sollte man das Gerät mindestens zweimal im Jahr hervorholen und neu aufladen.

„Elektrowerkzeuge mit Lithium-Ionen-Speicher haben gegenüber anderen Akkuwerkzeugen Vorteile“, sagt der Experte. Sie halten den Strom länger, haben eine kaum messbare Selbstentladung, und sie kennen keinen Memory-Effekt. Das heißt, die Geräte können bei jedem Batteriezustand an das Ladekabel gehängt werden.

„Schon lange gebrauchte oder gar geerbte Elektrowerkzeuge erfüllen oft nicht mehr die notwendigen Sicherheitsstandards und sollten deshalb vor der Arbeit überprüft werden“, sagt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus in Hamburg. Sind notwendige Schutzvorrichtungen wie Verkleidungen von Sägeblättern beschädigt oder nicht mehr vorhanden, könne es zu schweren Unfällen kommen. Überprüfen sollte man auch Elektro-Anschlusskabel von Maschinen, gerade wenn diese über längere Zeit eingelagert waren.

„Gute Pinsel und Rollen zum Anstreichen sind teuer“, sagt Ludger Küper, Direktor des Paint Quality Institutes in Schwalbach. Damit diese lange halten, sollten sie stets gut gereinigt werden. Die Art der Reinigung richtet sich nach der Art des Anstrichs: Pinselreiniger sind für lösemittelhaltige Farben notwendig, wasserlösliche Farben können auch unter fließendem Wasser gesäubert werden.

Das Wasser sollte jedoch nicht heiß, sondern handwarm sein, da sonst die Farbe während des Waschens trocknen kann. Wichtig sei nach dem Waschen auch das Trocknen, sagt Küper. Am besten hänge man Pinsel und Rollen im Freien auf oder hänge sie in oder über einen Eimer.

Auch Gartengeräte brauchen Pflege. Viele Scheren lassen sich komplett auseinanderbauen, so dass die Schneiden gereinigt und geschärft sowie Scharniere und Federn bei Bedarf geölt werden können. „Bei Rasenmähern müssen die Schneidemesser geschärft werden“, rät Pommer. Die Mähmesser könnten in der Regel leicht herausgeschraubt werden und am besten im Winter überholt werden.

Bevor man allerdings am Rasenmäher herumschraubt, muss laut Pommer bei Benzingeräten zur Sicherheit unbedingt die Zündkerze herausgeschraubt werden. Damit sei der Zündkontakt unterbrochen und der Motor könne nicht aus Versehen starten. Bei Elektromähern sollte entsprechend das Kabel entfernt werden.

Auch das Benzin von Rasenmähern und anderen Maschinen sollte vor der Winterpause, spätestens aber vor dem ersten Einsatz im Frühling, aus dem Tank geholt oder ausgetauscht werden. Treibstoffe können bei längerer Standzeit verharzen und den Vergaser verunreinigen, erläutert Heimwerkerexperte Pommer. Auch das Getriebeöl sollte in bestimmten Abständen gewechselt und die Zündkerze gewartet werden.