Weg mit dem Kabelsalat - Neue Medienmöbel verstecken Technik

Köln (dpa/tmn) - Eine neue Generation von Medien- und Soundmöbeln verbannt die Technik komplett in den Hintergrund. Klotzige Boxentürme verschwinden hinter Holztüren, ohne Einschränkungen beim Klang.

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Und der Kabelsalat ist kein Problem mehr.

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Auf der Möbelmesse IMM Cologne in Köln hat die dänische Designerin Louise Campbell ihre Vision vom Wohnen der Zukunft präsentiert. In dem von der Designerin gestalteten Raum gab es einen überlangen, zentralen Tisch, viele aneinandergereihte Betten und eine Werkstatt. Vergeblich suchten die Besucher den Fernseher, den Computer oder die Musikanlage. Die im Alltag so selbstverständlichen Geräte fehlten einfach.

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Das will Louise Campbell keineswegs als Technikfeindlichkeit verstanden wissen. „Klar nutze ich mein iPad und gucke auch Fernsehen“, sagte die Designerin. „Aber ich möchte die Technik lieber wegsperren. Sie soll unsichtbar bleiben.“ So möchte Campbell in ihren eigenen vier Wänden der Dauerpräsenz der Medien und Kommunikationsgeräte entfliehen. Das Zuhause soll vor allem ein Ort der Ruhe und Entschleunigung sein.

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Die Technik tritt deshalb optisch in den Hintergrund. Mit dem Verzicht auf sichtbare Technik hat Louise Campbell einen wichtigen Wohntrend aufgegriffen. Auf der Möbelmesse im Januar konnten Besucher gut beobachten, wie vor allem die Hersteller von Sound- und Medienmöbel das Thema bereits angehen und umsetzen.

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Einen der Ansätze präsentierte das Unternehmen Montana aus Dänemark. Der Hersteller ist bekannt für seine hochwertigen Systemmöbel. Das neue Produkt „Montana Hi-Fi“ besteht aus einer Soundeinheit und Lautsprechern, die sich in ein Regalsystem integrieren lassen. Die Technik verschwindet hinter einer perforierten, textilen Front. Per Smartphone-App oder Fernbedienung lässt sich die Anlage drahtlos steuern. Die Technik ist also unsichtbar, übrig bleiben nur noch das Möbel und der Sound, erläuterte Joakim Lassen, Director für Design bei Montana.

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Auch Spectral, Hersteller für Medienmöbel aus Pleidelsheim in Baden-Württemberg geht neue Wege. Das Unternehmen war bislang spezialisiert auf reine Medienmöbel, weshalb die Produkte oft nur im Audiohandel zu finden waren. Nun trägt man den neuen Bedürfnissen beim Wohnen Rechnung. „Man will zu Hause zwar ein Heimkino haben“, erklärt Spectral-Geschäftsführer Markus Krämer. „Dabei möchte man aber nicht im Keller sitzen.“

Wohnzimmertauglich soll das System „Ameno“ die Medien- und Audio-Technik machen. Das Möbel besteht aus Korpuselementen mit Soundeinheit, versteckter Kabelführung, austauschbarer Dockingstation für Smartphone oder Tablet und einer Aufsatzsäule für den TV-Monitor. Die einzelnen Komponenten lassen sich zum Sideboard oder zu einer Schrankwand arrangieren sowie als hängende Elemente verwenden. Die Fronten bestehen aus Massivholz, Glas, Keramik und Aluminium.

Auch klassische Möbelhersteller nehmen die Technik auf. Das österreichische Unternehmen Team7 lässt die Geräte hinter einer Tür seines Modulmöbels „cubus“ verschwinden. „Mich hat interessiert, wie die Audiotechnik hinter einer weggeschlossenen Klappe funktioniert“, erläutert der Designer Sebastian Desch. Hauptproblem dabei war, dass die Geräte Hitze entwickeln. Deshalb hat Desch eine Abluftklappe und Ventilatoren in das Möbel eingebaut.

All dieser Aufwand hat nur ein Ziel: Die Technik soll verschwinden, damit Möbel ihre Ästhetik voll entfalten können. Dabei kommt den Herstellern ein Baustoff entgegen, aus dem viele Möbel hergestellt sind: Holz ist ein besonders guter Resonanzkörper. Deshalb sind viele Musikinstrumente aus Holz gefertigt, ebenso hochwertige Lautsprecher. Das Verstecken des Lautsprechers in einem Kastenmöbel aus Holz - wie Team7 das etwa vormacht - macht deshalb Sinn und sorgt für einen guten Klang.

Die Technik verschwindet nicht nur im Wohnzimmer. Der Badspezialist Kaldewei bietet mit „Soundwave“ einen Bluetooth-Lautsprecher, der in eine Badewanne integriert ist. Die Wanne ist auch ein Resonanzkörper. Der Hersteller Nomad hat in Kooperation mit dem Designstudio Supergrau eine Modulküche entwickelt, in dessen Block eine Soundeinheit integriert ist. So verliert sogar das gute alte Küchenradio seinen angestammten Platz zwischen Kaffeedose und Basilikumtopf.

Und vorbei ist die Zeit, wo sich die Geräte zu Türmen im Regal stapeln und ein Wirrwarr von Kabeln den Wohnraum verunstaltet. Stattdessen verschmelzen in der Einrichtung nun Technik und Design zu einer Einheit. Louise Campbells Verzicht auf sichtbare Technik beim Wohnen ist deshalb gar nicht so sehr eine Zukunftsvision, sondern bereits ein Stück Gegenwart.