Wohnwände werden zum „Wohnpuzzle“
Köln (dpa/tmn) - Sie sind kleiner, leichter und vor allem flexibel zusammenstellbar: Regalwände bestehen so gut wie nur noch aus einzelnen Elementen. Die Bandbreite der Modelle ist groß, zeigen die Schaustücke auf der IMM in Köln.
Ein Klassiker des deutschen Wohnzimmers verliert an Gewicht: Wohnwände werden immer kleiner. Mehrheitlich werden nur noch Einzelelemente locker an der Wand nebeneinandergehängt und -gestellt, wie auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln (13. bis 19. Januar) zu sehen ist. Die Elemente lassen sich je nach Geschmack des Verbrauchers zusammenstellen, so dass jeder seine ganz individuelle Wohnwand haben kann.
Die Bandbreite der Ansätze ist groß: Das Regal „Stacked Shelving“ von Muuto besteht aus einzelnen kleinen, rechteckigen Rahmen, teils mit Rückwand. Diese werden nach Belieben an der Wand zusammengesetzt, mal mit Lücken dazwischen, mal bündig. Das Unternehmen ANB Art & Design hat ein System, dessen Wände beliebig verschoben werden können - ohne Werkzeug. Das Regal passt sich daher Dachschrägen an oder bekommt in der Mitte Platz für einen Fernseher. Einen ganz anderen Ansatz hat der Designer Daniele Lago: Die einzelnen Elemente des „Slide Regal“ haben eine Trapezform und können wie Puzzlestücke zusammengestellt werden - in unzähligen Formen. Jedes Einzelteil hat eine schräge Seitenfläche, die als Buchstütze dient.
Mehrheitlich haben Regale dezente Farben wie Schwarz und Weiß, oder sie sind aus Holz und Metall. Aber ein bisschen Farbe muss auch sein - und diese Tupfer sind ebenfalls nach Geschmack verschiebbar. Viele Modelle auf der IMM haben bunte Kästen, die in das Regal eingeschoben werden, oder flexibel anschraubbare Türen. Das eigentlich sehr reduzierte Regalsystem Minima 3.0 von MDF Italia ist ein Beispiel dafür. Das Produkt wurde auf der IMM mit dem Interior Innovations Award ausgezeichnet.
Das Unternehmen Wogg hat einem Klassiker des Hauses, dem 30 Jahre alten Regalsystem „Wogg 1“, eine Frischekur verpasst: Als Farbtupfer kommen Bücherstützen, die vorne die Form einer Scheibe haben, an das Regal - und können nach Bedarf umgestellt werden.
Da das Home-Entertainment inzwischen viel Platz im Wohnzimmer braucht, verändert sich die Funktion der Wohnwand: Sie muss Steckdosen und den Kabelsalat verstecken, teilweise auch Docking-Stationen und Aufladegeräte fürs Handy beherbergen. Hersteller integrieren diese daher inzwischen in die Schränke. „Bei der Nachfrage nach Wohnwänden wird in der kommenden Saison weniger nach Stauraum gefragt, sondern mehr nach elektronischer Grundausstattung“, schlussfolgert Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie in ihrem Trendbericht zur Messe.