25 Jahre Biosphärenreservat Rhön - Drei Länder feiern
Gersfeld (dpa) - Das Biosphärenreservat Rhön als Natur- und Kulturlandschaft im Drei-Länder-Eck von Hessen, Bayern und Thüringen feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Im März 1991 wurde das deutsch-deutsche Biosphärenreservat von der Weltkulturorganisation Unesco ausgezeichnet.
Es wurde als erstes länderübergreifendes Biosphären-Projekt in der Bundesrepublik anerkannt. Das Jubiläum wird mit einem großen Programm gewürdigt.
Was sind Biosphärenreservate und wo kommen sie vor?
Vereinfacht gesagt handelt es sich um eine Art Naturschutzgebiet. Biosphärenreservate stehen für eine global repräsentative Auswahl aller Ökosysteme. Sie werden gemäß international einheitlichen Kriterien anerkannt und regelmäßig überprüft.
Es gibt sie weltweit. Die Weltkulturorganisation Unesco zählt exakt 651 in 120 Staaten. Über die Anerkennung eines Biosphärenreservats entscheidet der Internationale Koordinationsrat des Programms „Der Mensch und die Biosphäre“. Deutschland hat 15 solcher Schutzgebiete. Sie umfassen etwa drei Prozent der Staatsfläche. Beispiele sind das Wattenmeer, die Flusslandschaft an der Elbe, der Spree- oder Thüringer Wald.
Wie groß ist das Biosphärenreservat Rhön und was macht es aus?
Das Biosphärenreservat umfasst mehr als 2400 Quadratkilometer. Die Rhön ist repräsentativ für den Landschaftsraum Mitteldeutsches Bergland. Sie ist - in der Höhe von 180 bis 950 Meter gelegen - im Gegensatz zu anderen deutschen Mittelgebirgen eine offene Kulturlandschaft mit weitem Ausblick.
Ursprünglich war die Gegend von dichten Buchenwäldern bedeckt, die jedoch im Laufe der Jahrhunderte durch Bewirtschaftung großenteils Graslandschaften Platz machten. Die Rhön bietet vielfältige Landschaftstypen: die Hohe Rhön ist ein Hochplateau, das durch traditionelle Nutzung offen gehalten wurde und Magerrasen trägt. Die dadurch möglichen Fernblicke haben den Tourismusbegriff „Land der offenen Fernen“ geprägt.
Was gibt es an Besonderheiten in der Natur zu entdecken?
Die Rhön ist mit ihren Hochmooren, Buchenwäldern und Bergwiesen ein Rückzugsort für viele bedrohte und seltene Tier- sowie Pflanzenarten. Dazu zählen der Alpenstrudelwurm, die Rhön-Quellschnecke und der Rotmilan, für den im Frühjahr 2015 ein eigenes Schutzprogramm begann. Mittlerweise gibt es erste Bruterfolge bei dem Greifvogel. In dem geschützten Lebensraum finden sich zudem gute Bedingungen für vom Aussterben bedrohte Vogelarten wie das Birkhuhn, den Wachtelkönig, den Schwarzstorch und den Eisvogel. Auch Wildkatzen verbreiten sich dort. Im Biosphärenreservat gibt es mehr als 40 Orchideen- und 3000 Pilzarten. Bekannt ist es für sein schwarzköpfiges Rhönschaf.
Was ist im Bereich von Freizeit und Tourismus möglich?
Die Rhön verfügt über ein großes Wanderwegenetz. Herausragend ist der Hochrhöner, ein zertifizierter Premium-Wanderweg über 180 Kilometer, der durch Hessen, Bayern und Thüringen führt. Die Wasserkuppe in der hessischen Rhön ist der Berg der Segelflieger und Flugsportler.
Das Biosphärenreservat Rhön ist laut einer Studie der Universität Würzburg stark abhängig von Tagestouristen. Beliebt bei ihnen ist neben der Wasserkuppe auch der Kreuzberg in Bayern, die Milseburg, die Grenzgedenkstätte Point Alpha, das Rote und Schwarze Moor und die Hohe Geba in Thüringen, mit 751 Metern der höchste Berg in der Vorderen Rhön.
Wie wird das Jubiläum gefeiert?
Bis Ende des Jahres stehen etwa 500 Veranstaltungen auf dem Programm. „Es sind so viele Führungen, Ausstellungen und Vorträge zum Jubiläum zusammengekommen, wir haben aufgehört, sie alle zu zählen“, sagte die Programm-Koordinatorin Julia Rösch. Zu den Höhepunkten zählen das Bundestreffen der Junior-Ranger, ein länderübergreifender Aktionstag zum Erhalt der Artenvielfalt und der offizielle Jubiläums-Festakt am 9. April im osthessischen Schenklengsfeld.