Ameisen die Nahrung entziehen - Läuse biologisch bekämpfen

Düsseldorf (dpa/tmn) - In Süddeutschland werden sie zur Plage: Eine Ameisenart aus den Alpen bevölkert Spielplätze, vertreibt dort Kinder und Eltern. Im Garten sind Ameisen aber meist kein großes Problem.

Oft hilft es schon, die Läuse auf den Pflanzen zu bekämpfen.

Wenn Gartenbesitzer immer mehr Ameisen in ihrem grünen Reich entdecken, hängt das oft mit einem Läusebefall der Pflanzen zusammen. „Die Tiere leben in einer Symbiose“, erläutert Bärbel Holl vom Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (VFöS) in Düsseldorf. Sie rät, mit Brennnesselsud oder einer Spüli-Lösung zu versuchen, die Läuse von den Pflanzen abzuwaschen. Damit wird den Ameisen eine Nahrungsgrundlage entzogen, denn sie zapfen süßen Honigtau von den Läusen ab und schützen sie im Gegenzug vor Fressfeinden.

Eine andere Möglichkeit sei, die Ameisen mit Klebebändern abzufangen, die unten um die Pflanzen gewickelt werden, an denen sich besonders viele der Tiere aufhalten. Nicht hilfreich sei es, die Stelle im Garten, an der ein Ameisennest vermutet wird, auszuheben und woanders wieder abzulegen, sagt Holl. „Die nehmen ihre Puppen und hauen ab, um sich anderswo neu anzusiedeln.“

Vorbeugend empfiehlt die Expertin, Gewächse anzupflanzen, die weniger läuseanfällig sind. „Treibhauspflanzen sind sehr empfindlich“, erklärt sie. „Und je preiswerter eine Pflanze ist, desto weniger weiß ich, ob es eine resistente Pflanze ist.“ Gut fahren würden Hobbygärtner mit Gewächsen, die sie sich aus einem anderen Garten geben lassen und die dort schon länger gut wachsen. Sie seien meist robust genug.

Wer frisch aus der Gärtnerei gekaufte Pflanzen in die Erde setzt, kann diese auch mit Niembaumöl oder -kuchen schützen. Dabei handelt sich um einen biologischen Stoff, der verhindert, dass Pflanzen von Schädlingen befallen werden. „Davon gibt man beim Einpflanzen einfach etwas in die Erde, und es schützt das Gewächs, bis es selbst genug Abwehrkräfte gebildet hat“, erläutert Holl.

Keinesfalls sollten Gartenbesitzer zu Gießmitteln greifen, auch wenn im Handel viele Produkte mit dem Hinweis „einzusetzen gegen Ameisen“ zu finden sind. „Das sind Biozide, Insektizide, Nervengifte, die gegen alles wirken, was krabbelt“. Das heißt: Sie töten nicht nur Ameisen, sondern auch Käfer und sonstige Nützlinge, die sich rund um die Pflanze tummeln. Auch Bienen könnten daran sterben, vor allem, wenn Pflanzen zur Blütezeit damit behandelt werden.

Grundsätzlich sollten Hobbygärtner bedenken, dass auch Ameisen einen biologischen Nutzen haben, betont Holl. „Ich muss mich mit der Natur arrangieren.“ Ameisen gehörten dazu - und sind eben keine Schadorganismen.