Bepflanzungsplan für eine herrliche Blütenpracht
Erfurt (dpa/tmn) - Hier ein Rittersporn, da eine Rose, und die Tomaten dürfen auch nicht fehlen. Auf gut Glück angelegte Gärten bleiben oftmals Baustellen. Aber mit einem Bepflanzungsplan lässt sich ein Garten das ganze Jahr hindurch in eine blühende Oase verwandeln.
Gärten sollen kleine Oasen des Wohlbefindens sein: Ob barock angelegt mit Rosen und Buchsbaumhecken, nach japanischem Vorbild in Grau gehalten mit Steinen und Wasserquellen oder das ganze Jahr hindurch mit farbig blühenden Stauden gestaltet. Doch ohne einen Bepflanzungsplan läuft nichts - nur so werden Sonne, Schatten, Böden und die Jahreszeiten klug genutzt für eine ganzjährige Pracht.
„Die Licht- und Bodenverhältnisse spielen eine grundlegende Rolle bei der Gestaltung der Gartenfläche“, sagt der Landschaftsarchitekt Prof. Wolfgang Borchardt von der Fachhochschule Erfurt. Der umsichtige Gärtner berücksichtige sonnige und schattige Plätze und die Standortansprüche. „Heidekraut und Rhododendron mögen beispielsweise keinen Kalk und keine Trockenheit - die Bodenverhältnisse müssen also entsprechend sein“, sagt Borchardt.
Ideen für die Anordnung geben Sichtungsgärten und Parks. Der rund fünf Hektar große Sichtungsgarten der staatlichen Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan im bayerischen Freising zum Beispiel zeigt solche Ideen der Gartengestaltung und informiert über standortgerechten und umweltfreundlichen Pflanzenanbau.
Wer seine Ideen dann im eigenen Garten umsetzen möchte, misst zunächst das Grundstück aus und entscheidet, ob er vorhandene Pflanzen und Elemente übernimmt. Wichtig ist, die endgültigen Größen und Proportionen der Pflanzen zu berücksichtigen. Dabei geben Bäume, Hecken und Sträucher den Rahmen vor, in dem die Pflanzengruppen den Jahreszeiten entsprechend wachsen.
„Bei normalen Bodenverhältnissen muss man nicht ausschließlich blühende Stauden und Bäume nehmen - auch farbige Rinden können Akzente setzen“, sagt Borchardt. Besonders die Gruppe der Hartriegel (Cornus) steche im Garten hervor. Der sibirische Hartriegel (Cornus alba sibirica) präsentiert sich das ganze Jahr hindurch mit einer leuchtend scharlachroten Rinde. Zur Blütezeit im Mai ergibt diese mit den weißen Blüten des Baumes ein besonders schönes Bild.
Setzt man dazu einen Gelbholz-Hartriegel (Cornus stolonifera 'Flaviramea') mit einer grüngelben Rinde und eine heimische Art wie den Blutroten Hartriegel (Cornus sanguinea), hat man eine Strauchgruppe mit duftenden Blüten im Frühjahr, schöner Blattfärbung im Sommer und Frucht- beziehungsweise Rindenschmuck im Herbst und Winter.
Auch der Zimt-Ahorn (Acer griseum) wird wegen seiner kontrastreichen Rinde gerne angepflanzt. „Die Rinde ist stumpf, wird wunderschön zimtbraun, wie bei einer Zimtstange und färbt bei Berührung leicht ab“, schildert Borchardt. Mit dem Blattaustrieb im April und Mai zeigen sich gelbe, hängende Blüten, ab Oktober nehmen seine grünen Blätter eine schöne karminrote Farbe an.
Für kleine Gärten eignet sich der winterblühende Jasmin mit zarten gelben Blüten, dessen lange Triebe sich am Spalier zwei bis drei Meter hoch ziehen lassen. Ebenso passend sind die verschiedenen Arten des meist rosa-weiß blühenden Schneeballs (Viburnum) und die Arten der Zaubernuss (Hamamelis), die mit ihren gelben bis roten Blüten auch aus der Ferne schön aussehen.
Wer das ganze Jahr hindurch Blüten in seinem Garten haben möchte, sollte sich als Hilfsmittel eine Tabelle von Januar bis Dezember anlegen und darin die Pflanzen zusammentragen, empfiehlt Borchardt. Darin sollten man auch verzeichnen, ob und wann die Pflanze blüht, farbige Rinde und Fruchtschmuck hat. Das hilft gerade im kargen Winter die richtigen Pflanzen im Garten zu haben.
Service:
Die Lehrgärten Weihenstephan haben von April bis Ende Oktober, täglich bei freiem Eintritt von 8.00 bis 18.00 Uhr, an den Wochenenden und Feiertagen ab 9.00 Uhr geöffnet.
Literatur:
Borchardt, Wolfgang: Farbe in der Gartengestaltung, Ulmer Verlag, 29,90 Euro, ISBN-13: 978-3-8001-5447-0