Ein Drittel des Waldes in 8000 Jahren verschwunden
Berlin (dpa) - Die weltweiten Waldflächen schrumpfen nach einer Studie der Umweltschutzorganisation WWF immer weiter zusammen, vor allem in den Tropen.
Nach dem jüngsten WWF-Wald-Index werden jedes Jahr 13 Millionen Hektar Wald gerodet - das entspricht etwa der Fläche Griechenlands. Insgesamt betrage die Waldfläche der Erde heute nur noch vier Milliarden Hektar. Damit habe der Planet innerhalb der vergangenen 8000 Jahre rund ein Drittel seines Waldes eingebüßt.
Den größten Verlust gebe es heute nahezu ausschließlich in den Tropen, sagte Philipp Göltenboth, Leiter des Waldschutzes beim WWF (World Wide Fund for Nature) Deutschland. Hauptursache dafür sei die große Nachfrage nach Holz. Flächen werden dort aber auch für Landwirtschaft oder mehr Weideland gerodet. Abnehmer für Agrargüter und Fleisch sind vor allem Europa und die USA.
Der WWF fordert mehr Unterstützung für eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung. Außerdem müsse die Einfuhr von illegal geschlagenem Holz gesetzlich verboten werden.
Wälder gelten als die artenreichsten Lebensräume an Land. Dort leben nach Angaben des WWF rund zwei Drittel der 1,3 Millionen beschriebenen Tier- und Pflanzenarten der Erde. Zugleich stabilisieren sie das Klima. Außerdem bezieht laut WWF ein Drittel der weltgrößten Städte einen bedeutenden Teil des Trinkwassers aus Waldschutzgebieten. Viele Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdrutsche sind auch auf Abholzungen zurückzuführen.
Nach Schätzung der Organisation kommt es durch die Waldvernichtung zu mehr Kohlendioxid-Mengen als durch Autos, Schiffe, Flugzeuge und Lastwagen zusammen. Darüber hinaus verlören indigene Völker durch Rodungen ihre Lebensgrundlage.
Der WWF-Wald-Index mit dem Titel „Die Wälder der Welt - ein Zustandsbericht“ untersucht die globalen Trends bei der Waldentwicklung und ihre Auswirkungen auf Klima, Mensch und Natur.