Farbexplosion im Frühjahr: Kurzer Auftritt des Lerchensporns
Wuppertal (dpa/tmn) - Die meiste Zeit im Jahr sieht man den Lerchensporn nicht. In 40 Zentimetern Tiefe wartet die Staude das Frühjahr ab. Dann schießt sie für wenige Wochen aus dem Boden und bedeckt ganze Flächen mit hübschen Blüten.
Er kommt plötzlich mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Frühlings und verschwindet scheinbar genauso unerwartet wieder: Der Hohle Lerchensporn verwandelt Flecken im Halbschatten für kurze Zeit in ein Blütenmeer. Man spricht hier von einem Ephemere, erklärt Anja Maubach, Staudengärtnerin aus Wuppertal. Nach ihrer Blüte zieht sich so eine Pflanze in den Boden zurück, überdauert dort den Rest des Jahres, und erst im nächsten Frühjahr beginnt das Schauspiel erneut.
Die Einzelblüten des Lerchensporns haben einen langen Sporn, der den Pflanzen zu ihrem deutschen Namen verholfen hat. Diese Form tragen auch viele andere der insgesamt rund 300 Arten der Gattung Corydalis. Für den Gärtner sind vor allem der Gelbe Lerchensporn (Corydalis lutea), der Blaue (C. flexuosa), der Hellgelbe (C. ochroleuca) und der Farnblättrige Lerchensporn (C. cheilanthifolia) von Bedeutung.
Der zu den Erdrauchgewächsen zählende Lerchensporn hat zarte oberirdische Pflanzenteile. Dennoch ist er robust. „Die knolligen Wurzeln des Hohlen Lerchensporns sitzen 30 bis 40 Zentimeter tief in der Erde“, erklärt Maubach.
Die verschiedenen Arten haben unterschiedliche Vorzüge. Während der Hohle Lerchensporn zwischen Sträuchern und Bäumen wächst, sind Gelbe Lerchensporne laut Maubach ein Kandidat für Gemäuer, Treppen und Ritzen. „Ich habe sie auch in den Töpfen wiedergefunden“, sagt Jörg Pfenningschmidt, Planer für Staudengärten aus Hamburg. „Haben Sie zum Beispiel eine schattige Hauswand, an der es trocken werden kann und an der sonst nie etwas wächst, würde ich es einmal mit dem Hellgelben Lerchensporn probieren.“ Der Boden wird vorher gut aufgelockert und reichlich Kompost eingearbeitet. „Stehende Nässe mag kein Lerchensporn.“ Ein humoser Waldboden mit etwas Kalk und einem guten Wasserabzug sei grundsätzlich ideal.
Der Blaue Lerchensporn kam erst Ende der 80er Jahre aus China in unsere Gärten. Und mit ihm eine zweite blaublühende Art namens Corydalis elata ins Spiel. Pfenningschmidt empfiehlt vor allem die Sorte 'Blue Summit'. Die beiden Arten unterscheiden sich besonders in der Blütezeit: Corydalis flexuosa erscheint im April, Corydalis elata ist ein Sommerblüher. Aber diese Arten sind nicht so tolerant gegenüber Trockenheit. Und: „Bei uns ist der Blaue Lerchensporn meist nicht so langlebig, weil der zu nass steht“, erklärt Maubach.
Auch für die blaue Variante empfiehlt Pfenningschmidt: „Der Boden sollte ein typischer Waldboden sein: locker, humos, nicht stehend nass, sondern dank Laub und Moos leicht feucht.“ Das gelingt unter anderem, indem das Herbstlaub auf dem Beet liegen bleibt. „Wer diesen Standort nicht bieten kann, der setzt diese Pflänzchen in Töpfe und hält sie im kühlen Schatten oder in einem Gewächshaus mit alpinen Pflanzen“, empfiehlt Maubach.
Der Farnblättrige Lerchensporn (C. cheilanthifolia) ist besonders: Er behält sein Laub das ganze Jahr über und bildet Blattrosetten, die einen Durchmesser von bis zu 40 Zentimeter haben können. „Das Laub erinnert an Farne“, beschreibt Maubach diese Art, die sich in der Gesellschaft von Rhododendron und Azaleen wohlfühlt.