Gärtner beklagen Eschensterben: Ursache ist ein Pilz

Bonn/München (dpa/tmn) - Gärtner und Förster sind ratlos: Immer mehr Eschen in Parks, Wäldern und in Gärten gehen ein. „Dagegen kann man eigentlich nichts tun“, sagt eine Pflanzenexpertin. Dennoch hat sie einige Tipps für Hobbygärtner.

Der vielerorts sehr feuchte Sommer 2011 habe den Befall mit dem Pilz Falsches Weißes Stengelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus) begünstigt, der für das sogenannte Eschentriebsterben verantwortlich ist, erklärt Monika Heupel vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn. Laut dem Bayerischen Waldbesitzerverband in München könnte es noch schlimmer kommen: Oft zeigen sich erst im Frühjahr des Folgejahres die Schäden.

Die Sporen des Falschen Weißen Stengelbecherchen infizieren die Blätter, woraufhin diese sich schon im Frühsommer braun verfärben, erläutert der Waldbesitzerverband in einem aktuellen Bericht zum Eschentriebsterben. Von dort aus dringt der Pilz in das Mark von Zweigen vor und löst krebsartige, beige-braune bis organe-braune Wucherungen an der Rinde aus, die sogenannte Rindennekrose. Die Geschwüre unterbrechen die Wasserversorgung des Astes.

Junge Bäume sterben schnell, ältere verlieren zunächst Blätter oder verbuschen und werden dann nur langsam dahingerafft. Die geschwächten Bäume werden zudem von Schädlingen wie dem Pilz Hallimasch oder dem Eschenbastkäfer heimgesucht.

Wenn überhaupt, könne man dem Befall nur vorbeugen, sagt Heupel. „Baumschulen entsorgen das befallene Laub und geben den Bäumen Pflanzenstärkungsmittel.“ Wer neue Eschen kauft, sollte schon darauf achten, dass die Pflanzen nicht befallen sind, rät die Expertin. Auch müsse man sich um die Nachsorge kümmern: Wer einen befallenen Baum gefällt hat, könne das Holz grundsätzlich für Ofen und Kamin nutzen. „Doch wenn man es lagert, sollte man Vorsorge treffen - die Sporen der Pilze fliegen fort und befallen weitere Eschen“, warnt Heupel.

Da die erkrankten Äste abbrechen können, sollten Besitzer ihren Baum gut im Blick behalten. Abbruchgefährdete Baumteile müssen rechtzeitig entfernt werden, erläutert der Waldbesitzerverband. Ein Rückschnitt zur Rettung der Pflanzen mache aber aufgrund des Infektionsweges über Sporen keinen Sinn - die Bäume würden sich jedes Jahr wieder infizieren, heißt es in dem Bericht des Waldbesitzerverbandes aus Bayern.

Hier wurde die Krankheit erstmals 2008 beobachtet, in Polen und im Baltikum gab es Fälle seit Anfang der 90er Jahre. Aber erst 2010 konnte der auslösende Pilz identifiziert werden - er sei morphologisch nicht von seiner Schwesterart, dem Weißen Stengelbecherchen, zu unterscheiden. Dieser Pilz zersetzt das natürlich abgefallene Eschenlaub im Herbst. Erst ein Gentest enttarnte den schadhaften Verwandten.