Immer mehr ursprüngliche Wälder schwinden
Washington/Hamburg (dpa) - Straßen, Abholzung, Forstwirtschaft - immer mehr ursprüngliche Wälder schwinden. Vor allem tropische und Nadelwälder im Norden sind betroffen, zeigt eine Studie.
Die letzten unberührten Waldlandschaften auf der Erde schwinden nach einer Studie rasch. Im Zeitraum 2000 bis 2013 sind sie um 8,1 Prozent geschrumpft, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie von Greenpeace, der University of Maryland und dem World Resources Institute (WRI) hervorgeht. Der Verlust belaufe sich auf eine Fläche von der dreifachen Größe Deutschlands (104 Millionen Hektar). Besonders betroffen sind demnach tropische Dschungel und Nadelwälder Kanadas, Russlands und Alaskas.
Die Untersuchung basiert Greenpeace zufolge auf öffentlichen Satellitenbildern und eigenen Kartierungen. „Die Waldlandschaften beheimaten unzählige Tier- und Pflanzenarten, regulieren das Klima, reinigen Luft und Wasser und stellen die Lebensgrundlage für zahlreiche Völker dar“, sagte der Greenpeace-Waldexperte Jannes Stoppel.
Doch der Mensch hinterlasse seine Spuren in der Wildnis. „Neue Straßen und Forstwege zerschneiden und fragmentieren die intakten Waldflächen. Und das ebnet den Weg für noch mehr illegalen und kommerziellen Holzeinschlag und andere zerstörerische Entwicklung“, so Stoppel. „Es ist unglaublich, in welchem Tempo wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen zerstören.“ Bei der Studie sei es darum gegangen, einen globalen Blick darauf zu werfen, wie der Mensch intakte Waldlandschaften zerstöre.
Wälder machen knapp über ein Viertel der weltweiten Landfläche aus. Doch nur noch etwa ein Zwölftel der Landfläche besteht aus intakter Waldwildnis, das meiste davon wilde Wälder, aber auch Seen, Buschland, Grasland, Sümpfe, Felsen. Fast 95 Prozent der verbleibenden Waldwildnis findet sich den Angaben zufolge in tropischen und borealen Regionen. Dort ist der Verlust seit dem Jahr 2000 besonders hoch. 47 Prozent der ökologischen Entwertung von intakten Flächen fanden im borealen Waldgürtel statt. 25 Prozent schwanden im südamerikanischen Amazonas, weitere 9 Prozent im afrikanischen Kongobecken.