Japan will eigene Walfangorganisation gründen
Tokio (dpa) - Japan erwägt die Gründung einer neuen Organisation von Walfangnationen. Ein entsprechender Vorschlag soll auf einer an diesem Dienstag in der japanischen Walfangstadt Shimonoseki beginnenden Tagung von Walfangbefürwortern unterbreitet werden.
Hintergrund ist die starre Kluft zwischen Walfanggegnern und -befürwortern in der Internationalen Walfangkommission (IWC). An der zweitägigen Tagung, die unter striktem Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, nehmen Vertreter von 27 Ländern und Grönlands teil. Dabei soll es um den weiteren Kurs der Walfangbefürworter gehen. Ob Japans Vorschlag zur Bildung einer neuen Organisation für Walfangnationen außerhalb der Walfangkommission angenommen werden wird, sei aber ungewiss, hieß es.
Bei der Sitzung der Internationalen Walfangkommission im Juni in Agadir war ein umstrittenes Kompromisspapier verworfen worden. Dieses hatte vorgesehen, Japan, Island und Norwegen den Walfang mit festen Quoten für zehn Jahre zu erlauben. Alle Regierungen hielten jedoch an ihren Positionen fest. Das internationale Walfangverbot von 1986 bleibt damit vorerst bestehen. Japan, Island und Norwegen halten sich jedoch nicht daran - sie erkennen das Fangverbot nicht an oder berufen sich auf umstrittene Ausnahmeregelungen. Das Kompromisspapier sah legale Fangquoten von insgesamt rund 1400 Walen pro Jahr vor, die jedoch etwas geringer sind als die bisherigen realen Fangzahlen.
Nach der Ablehnung des Papiers wurde mit einer „Abkühlungsphase von mindestens einem Jahr“ gerechnet. Dann müsse weiter über die Zukunft der IWC verhandelt werden. Japan nutzt eine Ausnahme des bestehenden Walfangmoratoriums, das die Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt. Diese Deklarierung werten die Walschutznationen allerdings als vorgeschoben. Nach japanischer Darstellung hat das Verbot des kommerziellen Walfangs zu einer deutlichen Erholung der Population bestimmter Walarten geführt, insbesondere der Zwergwale.