Viel Licht und düngen: So blühen Orchideen öfter

Berlin (dpa/tmn) - Sie sitzen auf Bäumen und präsentieren ein üppiges Blütenkleid. 90 Prozent der Orchideen sind in den Tropen beheimatet. Doch in der dunklen Jahreszeit findet die größte Pflanzenfamilie der Welt ihren Platz auf vielen Fensterbänken.

Im Herbst und Winter haben sie ihren ganz großen Auftritt auf der Fensterbank: die Orchideen. Ihre Blüten zeigen sich in den schillerndsten Farben: rot, gelb, violett, weiß. Am seltensten ist die Farbe Blau. Mit viel Geduld und ein wenig Glück kann die Pflanze nach der Hauptblüte im Frühjahr zu Weihnachten ein zweites Mal blühen.

Die bekannteste Orchidee gehört zur Gattung Phalaenopsis mit rund 60 Arten. Ihr Name leitet sich vom griechischen 'phalaina' für 'Nachtfalter' und 'opsis' für 'Aussehen' ab. Sie ist die wohl meist verkaufte tropische Orchidee in unseren Bau- und Supermärkten. Allerdings handelt es sich bei der Massenware nicht um Naturformen, sondern meist um namenlose Hybridzüchtungen - robust, blühfreudig und preiswert. Der Nachteil ist, dass sie ihre Pracht nach einigen Wochen verlieren.

Mit dem Verlust der Blüten beginnt eine Ruhezeit für die Tropenschönheit. Jetzt gilt es, sie zu unterstützen. „Nach der Blüte, ungefähr im Mai, sollte die Pflanze weiterhin gedüngt werden, bis August alle 3 bis 4 Wochen, mit einem handelsüblichen Flüssigdünger. Danach die Düngung einstellen“, sagt Gärtnermeisterin Henrike Wilke vom Botanischen Garten in Berlin. Denn im Herbst, wenn die Tage kürzer werden, könne die Pflanze den Dünger nicht mehr genügend umsetzen, weil sie das Sonnenlicht dazu brauche.

„Die Orchidee braucht viel Licht und eine zirkulierende Luft, aber keine pralle Sonne, weil die Blätter verbrennen können“, sagt Wilke. Daher sei ein Fensterbank-Standort im Norden oder Osten besser geeignet als im Süden.

Das Raumklima ist wichtig, ergänzt Hobbyzüchterin Martina Lippold aus Dreieich bei Frankfurt/Main. Sie ist Mitglied in der Deutschen Orchideen-Gesellschaft. Ihre eigenen Phalaenopsis-Kreuzungen stehen in der Küche an einem Südwest-Fenster. „Von Anfang April bis Oktober schütze ich die Pflanzen mit einer Sonnenschutzfolie am Fenster. Diese filtert schädliche UV-Strahlen raus und kühlt die Wohnung ein wenig runter“, erklärt Lippold. Gefährlich sei es, das Fenster im Winter angekippt zu lassen. Eine halbe Stunde könne ausreichen, um die Pflanze bei eiskalter Luft erfrieren zu lassen. „Sie werfen dann sofort die Blüten ab.“

„Nasse und kalte Füße mögen Orchideen nicht“, sagt Wilke. Als Faustregel gilt: einmal pro Woche gießen. Zuviel Wasser im Übertopf müsse abgegossen werden. Steine oder Wasser aufsaugender Blähton am Topfboden verhindern zuviel Feuchtigkeit. Ab und an könne die Pflanze auch besprüht werden, jedoch nur tagsüber, da die Blätter trocken in die Nacht gehen müssen, sagt Wilke. Lippold ist dem Sprühen gegenüber skeptisch eingestellt. Bei Übertöpfen rät sie, die Pflanzen 5 bis 10 Minuten im Wasser tränken und danach 15 Minuten abtropfen lassen.

Alle zwei bis vier Jahre sollte die Pflanze umgetopft werden - „nach der Blüte und den braun gewordenen Blütenstielen, die dann abgeschnitten werden können“, erklärt Wilke. Von den Wurzeln muss altes Pflanzmaterial entfernt werden, um Fäulnis durch Pilze und Bakterien zu vermeiden. Als Pflanzgefäß eignet sich ein schwarzer Plastiktopf mit Löchern im Boden. Von Tongefäßen rät sie ab, weil die Wurzeln daran festkleben und abreißen könnten. Auch Blumenerde dürfe auf keinen Fall verwendet werden. Spezielle Orchideen-Substrate seien locker und hätten eine hohe Wasseraufnahmekapazität. Gedüngt werden darf frühestens nach vier Wochen wieder.

Service:

Die größte Orchideen-Messe Europas findet vom 14. bis 17. April 2011 in Dresden statt.