Kenia verbrennt fast fünf Tonnen illegales Elfenbein
Nairobi/Mtito Andei (dpa) - Die kenianische Regierung hat fast fünf Tonnen illegales Elfenbein verbrennen lassen. Hunderte Stoßzähne gewilderter Elefanten waren im Nationalpark Tsavo-West zu einem riesigen Scheiterhaufen aufgestapelt worden.
Mit der Verbrennung des Elfenbeins soll sichergestellt werden, dass das vor Jahren in Singapur beschlagnahmte Elfenbein nicht doch noch auf den Schwarzmarkt gelangt. Gleichzeitig wollten das ostafrikanische Land und die regionale Ermittlungsbehörde LATF ein Zeichen für die Entschlossenheit ihres Kampfes gegen die organisierte Wilderei setzen.
Am Mittwoch wurde erstmals der „Elephant Law Enforcement Day“ begangen, um an die internationale Zusammenarbeit von Wildhütern, Polizei und Zoll bei der Bekämpfung der Wilderei und des Handels mit geschmuggeltem Elfenbein zu erinnern. Kenia hat bereits 1989 Elfenbein gewilderter Elefanten verbrennen lassen - auch, um gegen den damals noch erlaubten Handel mit Elfenbein zu protestieren. Seit 2005 ist nach LATF-Angaben der Handel mit illegalem Elfenbein um das Neunfache auf 5,7 Tonnen im Jahr 2010 gestiegen.
Naturschutzorganisationen begrüßten die Aktion. „Wir hoffen, dass die medienwirksame Verbrennung ein Signal für einen besseren Elefantenschutz setzt“, sagte Daniela Freyer, Elefanten-Expertin der Artenschutz-Organisation Pro Wildlife. „In den letzten Jahren haben wir einen alarmierenden Anstieg des illegalen Elfenbeinhandels beobachtet. Die internationale Staatengemeinschaft muss gezielter und mit vereinten Kräften gegen kriminell organisierte Schmugglerbanden vorgehen.“
Stefan Ziegler von der Umweltstiftung WWF nannte als Hauptursache für die Wilderei die zahlreichen unkontrollierten Schwarzmärkte in Afrika und Asien, von denen das Elfenbein in den weltweiten Handel gelangt. „Nicht nur die Stoßzähne von gewilderten Elefanten werden feilgeboten, auch beschlagnahmtes Elfenbein - aus staatlicher Aufsicht gestohlen - taucht vermehrt auf den Schwarzmärkten auf“, sagte er. Ein neues Verfahren, dass der WWF gemeinsam mit der Universität Mainz und dem Bundesamt für Naturschutz entwickelt, ermögliche nun die genaue Bestimmung der Herkunft des Elfenbeins.