Kleine Gärten ganz groß - Mit Tricks mehr Weite inszenieren

Hambrücken (dpa/tmn) - Stadtnahe Hausgrundstücke mögen nicht so groß sein, auf eine schöne Gestaltung muss der Hobbygärtner aber nicht verzichten. Im Gegenteil: Ein kleiner Garten kann mit ein paar Gestaltungstrick sogar optisch vergrößert werden.

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Gerade für Stadtbewohner ist der eigene Garten oft wichtig. Ein Stückchen Grün heißt auch Ruhe und Entspannung. Aber die Gestaltung solcher Gärten am eigenen Town- oder Reihenhaus, an der Wohnung oder im Innenhof ist nicht selten eine Herausforderung. Denn meist sind Stadtgärten klein. Wichtig ist hier, die richtige Balance zu finden, damit die eigene Parzelle zwar gemütlich, aber nicht überladen wirkt.

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Planen: „Eine genaue Planung ist das Wichtigste“, sagt Tobias Domroes, Landschaftsarchitekt und Buchautor aus Hambrücken (Baden-Württemberg). Das gilt nicht nur für die Gestaltung kleiner Parzellen von maximal 200 Quadratmetern, aber genau hier fallen Fehler stärker auf. Einfach die Fläche zu bepflanzen oder stückchenweise nach dem Motto „Hier ein bisschen, dort ein bisschen“ zu arbeiten, bringt meist unbefriedigende Ergebnisse.

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„Ich rate immer dazu, ein Storybook anzulegen“, sagt August Forster vom Bundesverband für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). „Immer wenn man in einem Katalog oder einer Gartenzeitschrift etwas sieht, das einem gefällt, hebt man es auf.“ Die gesammelten Ideen geben später gute Impulse für den Gestaltungsplan.

Einteilen: Mit der richtigen Einteilung lässt sich viel wettmachen.„Ein weit verbreiteter Irrglaube ist es, dass man bei kleinen Gärten am besten große, freie Flächen anlegt“, erklärt der Landschaftsarchitekt Domroes. „Da werden oft gerade noch die Ränder des Grundstücks bepflanzt und in der Mitte eine große Rasenfläche angelegt.“ Das führe aber nicht dazu, dass das Grundstück größer anmutet, sondern allenfalls langweilig.

Eine halbhohe Mauer, ein Hochbeet oder hohe Stauden teilen das Grundstück optisch und geben ihm Struktur und Spannung. Alte Bäume und Sträucher sollte man nur wohlüberlegt entfernen. „Schließlich gibt ein schöner Baum einem Garten Charakter“, findet Domroes.

Rüberschauen: Hobbygärtner sollten bei der Gestaltung die Nachbargrundstücke miteinbeziehen, rät die Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter, Mitglied der Gartenakademie Baden-Württemberg. „Es geht darum, Sichtachsen und optische Verbindungen zu schaffen.“ Wenn beispielsweise nebenan ein schöner Kirschbaum steht, sollte der Blick darauf unverstellt bleiben. Steht dort dagegen ein störendes Gebäude, versucht man dieses auszublenden.“

Dezentralisieren: Für Gemütlichkeit sorgt oft eine Dezentralisierung. „Statt nur einer Sitzecke auf der Terrasse lohnt es sich oft, eine zweite einzurichten, etwa auf einer Kiesfläche am Rand“, sagt der Buchautor und Landschaftsgärtner Martin Staffler. So könne man sich je nach Tageszeit dorthin setzen, wo die Sonne gerade hinkommt. Außerdem lässt diese zweite Sitzecke den Garten geheimnisvoll und interessant erscheinen.

Pflanzenwahl: Bei kleinen Gärten wirken Ton-in-Ton-Pflanzungen ruhig und edel. „Je kleiner der Garten ist, desto schneller wirkt eine üppig bunte Gestaltung überladen“, erläutert Domroes. Viele blaublühende Pflanzen geben einem kleinen Garten optisch mehr Tiefe. Außerdem wirkt diese Farbe beruhigend und erfrischend. Darauf weist der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) in Bad Honnef bei Bonn hin. Doch Blau ist nicht gleich Blau in der Pflanzenwelt: Viele als blaublühend bezeichnete Arten tragen eigentlich ein Blauviolett oder zum Beispiel das blasse Violett namens Mauve.

Glatte, großflächige Terrassenplatten können als Ruhepool fungieren und einen ausgleichenden Kontrast zu überbordenden Rabatten bieten. „Wer einen Nutzgarten möchte, kann die Ränder mit Spalierobst oder schwachwüchsigen Obstbäumen bepflanzen“, sagt Forster. Überhaupt eignen sich Spalierpflanzen wie Kornelkirsche oder Zieräpfel gut für kleinere Gärten. „Auch ist es ratsam, Gehölze zu wählen, die sich gut beschneiden lassen - etwa Eibe, Scheinhasel oder Buchs.“

Literatur:

- Tobias Domroes: „Kleine Gärten ganz groß“, Verlag Gräfe und Unzer, München, 2014, 144 Seiten, 19,99 Euro, ISBN-13: 978-3-8338-3597-1

- Martin Staffler: „Draußen wohnen. Lieblingsplätze im Garten und auf der Terrasse“, Kosmos Verlag, 2014, 144 Seiten, 19,99 Euro, ISBN-13: 978-3-440-14263-9