Nasse Füße und viel Dünger - Der Oleander speist ausgiebig
Nersingen (dpa) - Kaum eine Pflanze verkörpert den Sommer im Süden so wie der Oleander. Gerade in heißen, sonnigen Perioden macht er nicht schlapp, sondern blüht üppig in Dunkelrot über Orange und Rosa bis hin zu Weiß.
Die Blüten der Züchtungen, die man in erster Linie in Kultur findet, sind meist gefüllt. Der Oleander wird bis zu drei Meter hoch und hat bis zu 15 Zentimeter lange Blätter.
In seiner Heimat, dem südlichen Europa bis zum Balkan, der Türkei, dem Iran und Libyen, wächst der Strauch auf kalkhaltigem Boden. „Deshalb sollte man ihn nicht mit Regenwasser gießen“, rät die Gartenbau-Ingenieurin Maria Sansoni. Sogar Regen sollte bei gefüllt blühendem Oleander gemieden werden. Zum Gießen ist hartes Leitungswasser optimal. Das ist nicht die einzige Vorliebe des Strauches, die anderen Gewächsen zuwider ist: „Oleander ist eine der wenigen Pflanzen, die einen ständig nassen Fuß lieben.“ Es darf also im Sommer etwas Wasser im Untersetzer stehen bleiben.
„Viel Licht und Sonne sind das Patentrezept für große Blütenfülle“, sagt Tanja Ratsch, Ingenieurin der Landschaftsarchitektur aus Nersingen (Bayern). Sie empfiehlt daher den sonnigsten Platz, den Terrasse oder Garten im Sommer zu bieten haben. Unter diesen Bedingungen muss man aber häufig gießen, meist zweimal täglich. Tipp: Da die Pflanze ja nasse Füße mag, kann im Topf oder Untersetzer auch gleich ein großes Wasserreservoir sein. „Geben Sie zweimal pro Woche Flüssigdünger mit ins Gießwasser“, ergänzt Ratsch.
Grundsätzlich muss man den Oleander nicht schneiden. „Man muss sich klarmachen, dass Oleander nach jedem Schnitt ein Jahr mit der Blüte aussetzt“, erläutert Sansoni. Nicht einmal Verblühtes sollte vor dem Umzug ins Winterquartier weggenommen werden. „Aus diesen alten Blütenständen entwickelt sich nämlich im kommenden Frühjahr der erste Flor.“ Andernfalls muss man auf die erste Blüte bis August warten.
Die Expertin empfiehlt daher, nur zur Schere zu greifen, wenn die Pflanzen zu schütter oder für das Winterquartier zu groß geworden sind. Dann stutzt der Gärtner alle Triebe auf 40 bis 60 Zentimeter Höhe herunter. Alternativ sollte man jährlich immerhin ein Drittel der Triebe auf bis etwa 20 Zentimeter über dem Boden abnehmen. „Die schlafenden Augen am Stummel treiben dann aus.“
Der Hobbygärtner muss in der Regel jedes Jahr gegen Winterende den Topf wechseln. „Gesunde Oleander haben ein sehr wüchsiges Wurzelsystem, das einen neuen Topf binnen einer Wachstumsphase voll durchwurzelt“, erläutert Ratsch. Sprengt die Topfgröße den Platz auf dem Balkon, empfiehlt Ratsch die Wurzel-Keil-Methode. „Dazu trennt man aus dem Ballen drei Tortenstücke so heraus, dass ausreichend Abstand zum Stamm bleibt, und setzt ihn in das alte Gefäß zurück.“ Anschließend füllt man nur die drei entstandenen Lücken mit hochwertiger Erde auf. Dazu ist es empfehlenswert, ein paar Triebe zurückzuschneiden, damit die Anteile von Wurzel und Astwerk weiterhin in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
Auch wenn er ein mediterranes Gewächs ist, verträgt der Oleander viel Frost, wenn er abgehärtet ist. Dabei ist es wichtig, dass sich die Pflanze langsam an die Veränderung gewöhnen kann und der Temperaturabfall nicht plötzlich eintritt. Daher rät Ratsch auch: „Um die bereits im Herbst für das nächste Frühjahr angelegten Blütenstände zu schonen, räumt man ihn ein, sobald Temperaturen unter minus fünf Gras drohen.“ Das Winterquartier sollte ein Fenster als Lichtquelle haben, die Pflanze steht idealerweise direkt daneben.