Neue Tanne bringt Orangenduft ins Weihnachtszimmer
Sundern/Schmallenberg (dpa) - Im Sauerland werden die ersten Weihnachtsbäume geschlagen. Neben der beliebten Nordmanntanne ist in diesem Jahr auch eine neue Baumart im Angebot - eine Korktanne, die dezentes Orangenaroma verströmt.
Schon von weitem hört man das Heulen mehrerer Kettensägen. Eberhard Hennecke stapft durch die mehr als mannshohen Tannenbäume zu einem Traktor, an dem seine Helfer Christbäume in Netze verpacken und verladen. „Die Qualität ist sehr gut in dieser Saison“, sagt der Weihnachtsbaum-Produzent aus dem sauerländischen Sundern.
Auf die Kultur, in der seine Erntehelfer mit den Motorsägen unterwegs sind, setzt er seine Hoffnungen. „Das sind Korktannen, die wir erstmals als Christbäume im Angebot haben“, sagt der 53-Jährige. Die blauschimmernden Nadeln sind weich und laut Hennecke sehr haltbar. „Und der Baum strömt einen dezenten Orangenduft aus“, sagt er, während er einen Ast abbricht und die Bruchstelle unter seine Nase hält.
Vor sechs Jahren hatte Hennecke die ersten dieser Bäume gepflanzt. „Sie sind etwas schwerer zu kultivieren als die Nordmann-Tannen“, sagt der 53-Jährige, der als erster in größerem Stil diese Bäume anpflanzte. Das Risiko hat sich augenscheinlich gelohnt, denn die diesjährige Ernte habe er schon verkauft, sagt Hennecke.
„Das ist ein neuer Trend, von dem wir uns viel erhoffen“, sagt auch Meinolf Mütherich aus Schmallenberg, Sprecher der Christbaum-Produzenten im Sauerland. Denn man müsse den Verbrauchern auch mal etwas Neues bieten. Die Nordmanntanne bleibe aber nach wie vor der Favorit unter den Christbäumen.
Für Mütherich und seine Kollegen beginnt derzeit die Hochsaison. „Der trockene Sommer hat den Bäumen nicht geschadet“, sagt er. Das Angebot sei gut und deshalb blieben die Preise auf Vorjahres-Niveau. Je nach Sorte und Qualität müssten die Endkunden zwischen 8 und 25 Euro pro laufendem Meter für ihren Baum zahlen. Bei Nordmanntannen koste der Zwei-Meter-Baum zwischen 40 und 50 Euro. „Aber es gibt regionale Unterschiede“, schränkt er ein. In Großstädten seien die Bäume sicher etwas teurer.
Hennecke ist zuversichtlich. Der Start in die Ernte laufe bestens. „Wir hatten schon einige Nächte Frost hier im Sauerland. Das ist gut, weil die Bäume dann ihr Wachstum abgeschlossen haben.“ Davon dürften auch die Verbraucher profitieren, denn dann nadeln die Christbäume nicht so schnell.
Zunächst wird in den Kulturen Schnittgrün für den Advent geerntet. Außerdem Bäume für Dekoration und den Export. Doch in den kommenden Tagen geht es auch an die Ernte der Christbäume, die dann auf Weihnachtsmärkten oder bei Bau- und Gartenmärkten angeboten werden.
„Wir hoffen jetzt, dass es bis zum 10. oder 15. Dezember nicht schneit“, sagt Hennecke. Denn das erleichtert die Arbeit in den Kulturen ungemein. „Aber dann soll es auch Schnee geben, denn das gehört ja zu Weihnachten dazu.“