Plusgrade lösen Haselblüte aus
Geisenheim (dpa) - Das ungewöhnlich milde Wetter weckt die Natur aus der Winterpause. So beginnt die Haselblüte früher als gewöhnlich. Die hohen Temperaturen wirken sich auch auf Insekten aus - allerdings eher schlecht.
Als erstes werde in den nächsten Tagen die Haselblüte beginnen, zwei bis vier Wochen früher als sonst, sagte der Agrarmeteorologe Hans-Helmut Schmitt vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag (2. Januar). Sollte es noch einmal kalt werden, sei das für die Blüten kein Problem. Auch andere Frühblüher regen sich: So schauen in vielen Gärten die ersten Schneeglöckchen aus der Erde.
Für heimische Insekten sind die hohen Temperaturen eher schlecht. Schädlinge, die als Eier, Larve oder fertiges Insekt den europäischen Winter überleben, vertragen feucht-mildes Wetter nur schlecht. Sie sind an Frost gewöhnt, der sie gegen verschiedene Krankheitserreger schützt. „Feuchte Milde fördert Pilze“, sagte Schmitt. Sie könnten die Insekten befallen und sie erheblich schwächen.
Auf den Feldern, wo im Herbst das Wintergetreide gesät wurde, tut sich derzeit noch nichts. Zum Wachsen brauchten die Pflanzen nicht nur Wärme, sondern auch Licht. Wenn es allerdings wochenlang mild ist und die Tage allmählich länger werden, setzt das Wachstum ein. Das kann gefährlich werden, denn „wenn es danach noch mal kalt wird, kriegen die Pflanzen richtig eins auf die Mütze“, sagte Schmitt. Ganz generell sei krasser Wechsel zwischen mild und frostig schlecht für die heimische Natur, die im Winter an Frost gewöhnt ist.
Der Regen ist nach Angaben der Agrarmeteorologen nötig, um die Trockenheit des vergangenen Jahres auszugleichen. In Hessen fielen 2011 nach Angaben des DWD im Schnitt 659 Liter Regen pro Quadratmeter, 134 weniger als im langjährigen Mittel.