Rollrasen verschönert schnell den Garten

Alsbach-Hähnlein (dpa/tmn) - Kaufen, ausrollen, vier Wochen warten - schon können die Kinder auf dem neuen Rasen im Garten Fußball spielen. So schnell verwandelt sich mit Rollrasen eine Brachlandschaft in ein sattes Grün.

Was wenig Zeit kostet, braucht aber etwas Arbeit.

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen wächst bei Hobbygärtnern die Sehnsucht nach frischem Grün. Doch in manchem Garten ist der Rasen nach dem Winter in einem erbärmlichen Zustand. Die Renovierung mit Nachsaat oder die Fläche neu auszusäen, macht viel Arbeit - und es dauert, bis das Grün satt ist. Fertigrasen ist eine Alternative. Er wird längst nicht mehr nur bei der Neuanlage von Grundstücken eingesetzt.

Fertigrasen wächst auf Feldern mit idealen Bodenverhältnissen heran. Er hat eine vollflächig grüne, dichte Grasnarbe mit einem stabilen Wurzelnetz. Sie wird nach rund einem Jahr maschinell geerntet: Maschinen schälen Matten mit einer Stärke von etwa zwei Zentimetern ab. Diese kommen hierzulande nahezu ausschließlich gerollt in den Handel. Daher hat sich umgangssprachlich der Begriff „Rollrasen“ durchgesetzt. Es gebe Fertigrasen aber auch in geklappter Form oder als Ziegel, erläutert Martin Bocksch vom Deutschen Rollrasen Verband in Alsbach-Hähnlein in Hessen.

Für Hobbygärtner hat der Fertigrasen mehrere Vorteile. Zum einen bringt er im Handumdrehen saftiges Grün in den Garten. „Vielleicht noch wichtiger ist jedoch, dass der Fertigrasen alle Kinderkrankheiten schon hinter sich hat“, sagt Klaus Müller-Beck, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft in Bonn.

Denn gerade in den ersten Monaten nach der Aussaat hat der Gärtner Probleme mit dem Grün: Das Saatgut wächst nicht gleichmäßig. An einigen Stellen muss nachgebessert werden, an anderen hat sich Unkraut breitgemacht. „Wer leidenschaftlich gerne gärtnert, hat daran Freude, seinen eigenen Rasen herzustellen. Für viele andere ist es jedoch ein Kampf“, sagt Helmut Schingen, Vize-Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Bad Honnef bei Bonn. Ein Nachteil des Produktes ist, dass es den Fertigrasen in nicht so vielen Mischungen gibt wie das Saatgut, sagt Bocksch. Die meisten Hersteller hätten vier Typen im Angebot: Strapazierrasen, Sport-/Spielrasen, Schattenrasen und mediterranen Rasen.

Den Rollrasen gibt es in vielen Bau- und Gartenmärkten — meist auf Bestellung. Hersteller sind im Deutschen Rollrasenverband organisiert. Weitere Ansprechpartner sind Garten- und Landschaftsbauer, die eventuell Hersteller kennen.

Rollrasen wird in Quadratmetern verkauft. Eine Standardrolle hat eine Länge von 2,5 Metern und eine Breite von 40 Zentimetern.
Der Experte Bocksch hat beobachtet, dass Gartenbesitzer häufig nur eine kleine Fläche - zum Beispiel rund um die Terrasse und den Sitzbereich sowie den Vorgarten - mit Rollrasen belegen. Für den Rest nehmen sie Saatgut.

Verlegt wird Rollrasen am besten zwischen März und Mai sowie im Herbst bis Mitte Oktober. Der Rasen sollte nach dem Kauf nicht lange irgendwo lagern. „Auf der Rolle ist nicht die natürliche Lebensweise des Rasens“, erläutert Bocksch. „Das hält er nicht lange ohne Qualitätseinbußen aus.“

Vor dem Ausrollen muss man den Untergrund vorbereiten. Das ist wichtig, damit die Schicht gut anwächst. Ist der alte Rasen wellig, wird mit einem Sodenschneider vom Boden abgeschält oder mit einer Schaufel abgetragen. Die Erde muss man dann tiefgründig umgraben oder mit einer Bodenfräse auflockern. Steine, Unkraut und Wurzelreste werden entfernt. Nun bietet sich auch die einmalige Gelegenheit, den Boden grundlegend zu verbessern: In schweren, lehmigen Böden lässt eingearbeiteter Sand Wasser besser abfließen. Leichte, sandige Böden sollten mit Humus angereichert werden.

Die Fläche müssen Hobbygärtner mit der Harke glätten sowie verdichten. Dafür gibt es in Baumärkten Rasenwalzen. Zum Abschluss kommt auf die Fläche ein spezieller Starterdünger. Der Untergrund sollte erdfeucht sein, er klebt also leicht. Die Sode des Fertigrasens muss ganz auf dem Boden aufliegen, erläutert der Fachmann Schingen. Am besten werde die Unterseite des Fertigproduktes daher leicht mit der Harke angeraut - so können sich beide Flächen gut verzahnen. Die Bahnen sollten dicht an dicht liegen.

Die einzelnen Stücke werden am besten versetzt verlegt - wie die Ziegel einer Mauer. So entstehen keine durchgängigen Nähte. „Gibt es schon beim Verlegen eine Lücke, dann wird sich diese nie schließen“, erklärt Bocksch. Und das hat Folgen für das Anwachsen: „Bei Trockenheit zieht sich die Sode zusammen, dadurch gelangt Luft an den Unterboden.“ Nach dem Verlegen muss der Gärtner den Fertigrasen gut wässern. Innerhalb von etwa zwei Wochen sollte dieser mit dem Boden verwachsen. Und nach weiteren zwei Wochen dürfen die Kinder darauf bereits Fußball spielen oder mit dem Hund toben.