Südsee im Wohnzimmer: Palmen für zu Hause

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Wenn es draußen Winter wird, muss der Sommer drinnen noch lange nicht vorbei sein: Palmen im Topf schaffen ein Südseeflair im Wohnzimmer. Die Arten haben allerdings hohe Ansprüche und gedeihen nicht überall.

Sommer, Palmen und Strand - wer träumt davon nicht, wenn es draußen neblig und nasskalt wird? Bis zum nächsten Badestrand muss man im Winter weit fliegen. Palmen dagegen kann man sich vom Händler um die Ecke in die Wohnung holen - und damit ein bisschen sommerliches Flair. „Palmen stammen aus den Tropen und sind für uns der Inbegriff einer tropischen Bepflanzung“, sagt Hilke Steinecke, wissenschaftliche Betreuerin des Pflanzenbestandes im Palmengarten von Frankfurt am Main. Es gibt kleinbleibende Arten wie die Bergpalme (Chamaedorea), Arten mit gefiedertem Laub wie die Goldfruchtpalme (Chrysalidocarpus) und solche mit gefächertem Laub wie die Steckenpalme (Raphis).

Die Pflanzen brauchen gute Lebensbedingungen im Wohnraum: „Die Temperaturen im Zimmer sollten nicht dauerhaft unter 15 Grad sinken, sondern in einem Schwankungsbereich von etwa 15 bis 22 Grad liegen“, rät Wolfgang Kawollek, Technischer Leiter der botanischen Lehr- und Versuchsanlagen der Universität Kassel.

„Wenige Arten, die in den Subtropen oder höheren Gebirgslagen heimisch sind, vertragen kühle Standorte“, erläutert Steinecke. Zu ihnen zählen etwa die Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) und die Europäische Zwergpalme (Chamaerops humilis).

„Grundsätzlich wachsen Palmen in offenen Bereichen“, sagt Till Hägele, Abteilungsleiter für die Gewächshäuser im Botanischen Garten München. Daher sind sie lichthungrig. Hägele rät zu einem Standort am West-, Ost- oder Südfenster. Ausnahmen gibt es aber: „Palmen aus Bergregionen wie die Bergpalme (Chamaedorea) vertragen keine pralle Sonne“, sagt Steinecke. „Sonst kann es zu Verbrennungen kommen.“

Zum Überleben brauchen die Palmen laut Kawollek grundsätzlich eine Beleuchtungsstärke von 1000 Lux, zum Wachsen die doppelte Beleuchtungsstärke. „Wer keine großen Fenster hat, gleicht den Lichtmangel mit einer Zusatzbelichtung aus“, rät der Pflanzenexperte. Geeignet seien Pflanzenleuchten oder handelsübliche Neonröhren.

Ein gewisses Maß an Luftfeuchtigkeit fördert die Gesundheit der Palmen. „Eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent sollte nicht unterschritten werden“, rät Kawollek. „Die Fischschwanzpalme (Caryota) - eine besonders schöne Art - benötigt sogar mehr als 50 Prozent Luftfeuchtigkeit, damit sie gut gedeiht.“ Ein Zimmerbrunnen oder Luftbefeuchter könne diese Raumwerte verbessern. Zu trockene Luft erkenne man daran, dass die Spitzen der Palmwedel braun werden.

Hat man eine Fußbodenheizung, rät Hägele zu größeren Übergefäßen, in die ganz unten Ziegelsteine gelegt werden und darauf die Palmentöpfe stehen. So kann Wasser in den Töpfen stehen, ohne dass die Wurzeln darin hängen. Das verdunstende Wasser zieht an den Palmenblättern vorbei und verbessert das Mikroklima.

Ihr Standort im Raum sollte so gewählt werden, dass die Wedel gut zur Geltung kommen. Die Palmen können nicht zurückgeschnitten werden. „Ist die Decke im Wohnraum zu niedrig, weicht man in den Bereich des Treppenaufgangs aus“, empfiehlt Kawollek. Palmen müssen regelmäßig gegossen werden. „Der Wasserbedarf hängt vom Standort ab“, sagt Hägele. Palmen vertragen keine Staunässe. Sie werden gegossen, wenn die Erdoberfläche abgetrocknet - „und zwar immer von oben, damit sich nicht in der oberen Erdschicht Salze ansammeln“, erläutert Kawollek.

Er empfiehlt einen Langzeitdünger. „Wenn das gewählte Produkt eine Wirkdauer von sechs bis neun Monaten hat, reicht es aus, einmal im Jahr zu düngen.“ Wer lieber flüssig düngt, sollte alle zwei Wochen einen Milliliter eines ausgeglichenen Mehrnährstoffdüngers in einen Liter Gießwasser geben, rät Diplom-Ingenieur Hägele.

Service:

Das Botanische Museum Berlin-Dahlem zeigt noch bis 26. Februar 2012 die Sonderausstellung „Die Welt der Palmen“ mit Palmenpfad im Freien und eine Sammlung in den Gewächshäusern im Botanischen Garten, geöffnet täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr. Weitere Informationen gibt es im Internet.