Was passiert mit dem Müll von Kreuzfahrtschiffen?
Funchal (dpa/tmn) - „Das geht doch alles über Bord!“ Dieses Vorurteil hört Ryan Eickholt immer wieder von Passagieren, wenn die Rede auf den Müll auf Kreuzfahrtschiffen kommt. Doch das ist heute beinahe komplett falsch.
„Wir haben eine Recyclingquote von fast 100 Prozent“, sagt der Umweltoffizier auf der „Mein Schiff 3“ von Tui Cruises. Dafür gibt es an Bord einen eigenen Mülltrennungs- und -verwertungsraum. Dieser liegt tief unten im Bauch des Schiffes. Dort kommt normalerweise kein Passagier hin. In diesem Raum landen alle Abfälle, die an Bord entstehen: rund 1500 Kilogramm Glas pro Tag, rund acht Kubikmeter Essensreste. „Wenn das Essen nicht gut war, zitieren wir den Koch hierher“, scherzt Eickholt.
Das Wichtigste ist eine penible Trennung der Materialien. Glas wandert direkt in den Zerkleinerer - als kleine Scherben nehmen die Flaschen deutlich weniger Platz weg und können dann an Land entsorgt werden. Gibt es an Bord Pfandflaschen? „Nein, wo sollten wir die denn abgeben, die nehmen nur Platz weg“, erklärt Eickholt.
Dosen landen in einem sogenannten Kompaktor: Sie werden ebenfalls so klein wie möglich gepresst. Papier und Pappe werden an Bord gepresst, zu Ballen gebunden und an Land abgegeben. Plastik und Restmüll landet in einer schiffseigenen Verbrennungsanlage, am Ende bleibt nur noch Asche übrig. Das Einzige, was im Meer landet, sind ein paar Essensreste - aber nur weit abseits von Land und zerkleinert.